Sekania
Ein Hauch von Wahnsinn Nun um es kurz zu machen, es geht um K., der verhaftet und gegen den ein Prozess geführt wird. Warum? Das wird weder ihm noch dem Leser plausibel erklärt, ist aber auch nicht relevant. Ein Buch, so wirr, so grotesk, voller beiläufiger und manchmal offen zur Schau gestellter Unlogik, dass ich beim ersten Lesen gelegentlich dachte, dass so etwas nur unter Drogeneinfluss entstehen kann. Die Tatsache, dass der Roman nicht fertiggestellt war, Kafka die Kapitel nicht chronologisch schrieb und sie nach seinem Tod mehr schlecht als recht zusammengebastelt wurden, erleichtert das Verständnis auch nicht unbedingt. Auf den zweiten Blick (und mit Hilfe eines exzellenten Deutschlehrers) hat es mich dann doch irgendwie gepackt. Denn wenn man einen Ansatzpunkt findet, eröffnet sich einem zwar immer noch nichts mit System, aber dafür eine wahre Fundgrube voller interessanter Deutungsansätze und möglichen Aussagen. Zurückgelassen hat mich das Buch mit Faszination und auch ein wenig mit einem klammen, unterschwellige Gefühl der Angst. Denn lässt man das Absurde weg, dann ist das was K. geschieht in erster Linie ziemlich verstörend. Und der Gedanke bleibt, dass, trotz aller Groteske, die Inspiration für das Beschriebene vor allem in unserer Wirklichkeit zu finden sind.