Profilbild von luciebookworld

luciebookworld

Posted on 14.2.2020

Inhalt: Das Buch handelt von der Geschichte der Wildpferde über den Zeitraum des 19. bis zum 21. Jahrhundert. Drei Menschen sind mit dieser zu unterschiedlichen Zeiten fundamental verflochten: Michail, Karin und Eva. Ersterer ist Zoologe und plant um 1881 eine Exkursion in die mongolische Steppe, um die Wildpferde, welche eigentlich schon als ausgestorben gelten, zu suchen. Karin ist Tierärztin und möchte um 1992 den schwindenden Bestand an Wildpferden wieder aufbauen. Und Eva lebt in der Zeit des Klimakollaps in Norwegen im Jahr 2064 und kämpft gemeinsam mit ihrer Tochter ums Überleben - aber auch um das Fortbestehen der letzten beiden Wildpferde. Meinung: Das Buch besteht größtenteils aus dem Wechsel der Ich-Perspektiven von den drei oben genannten Personen - Michail, Karin und Eva. Zu Beginn ist das ein wenig verwirrend und es braucht etwas Zeit, damit man sich zurechtfindet. Da es nicht nur ein Wechsel der Perspektiven ist, sondern auch automatisch ein Sprung durch die Zeiten, gestaltet sich das Lesen nicht immer als sehr flüssig. Teilweise sind an ungeschickten Zeitpunkten das Ende des Kapitels gewählt und gleich darauf muss man sich im nächsten Kapitel wieder auf eine ganz andere Situation in einer anderen Zeit, mit ganz anderen Charakteren und Umständen einlassen. Der Schreibstil der Autorin erleichtert diesen Umstand ein wenig - er ist bildhaft und einfach - und führt dazu, dass man sich mehr auf diese Art des Erzählens einlassen kann. Die Geschichte an sich ist in ihren Einzelteilen überraschend gut aufeinander abgestimmt. Ein roter Faden ist während des Lesens deutlich zu erkennen und die Nebenhandlungen sind mal mehr, mal weniger vorhanden. Letztere tragen dazu bei, die Spannung größtenteils aufrecht zu erhalten. Insgesamt ist dieser Roman zwar fiktiv, dennoch hat die Autorin viele reale Begebenheiten recherchiert, die sie zur Inspiration genutzt hat. Dies wird definitiv sehr deutlich. Die Handlung ist sehr detailreich, was die ganze Geschichte sehr authentisch macht und man wirklich denken könnte, alles wäre in der Realität geschehen - zumindest Michails und Karins Geschichte. Bei den Kapiteln von Evas Geschichte merkt man, dass diese ein wenig freier gestaltet wurde. Der Fokus liegt nicht mehr hauptsächlich nur auf den Wildpferden, sondern auch auf den weiteren Folgen des Klimawandels, die das Leben zu dieser Zeit beeinflussen. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen und trägt des Weiteren dazu bei, dass die Handlung nicht zu eintönig ist. Das allgemeine Thema des Buches - die Folgen des Klimawandels beziehungsweise den negativen Einfluss der Menschen auf die Erde - finde ich sehr wichtig. Die Autorin hat es mit diesem Buch geschafft, diese aktuelle Thematik dem Leser durch eine Geschichte näherzubringen und sie ihm begreiflich zu machen. Es wird in dem Roman deutlich, dass alles Auswirkungen auf eine spätere Zeit haben wird - für die Menschen, die Tiere und die Natur. Die Charaktere sind insgesamt alle gut ausgearbeitet. Jeder einzelne Protagonist hat eine Tiefe, so wie ich es in vielen Romanen nicht gesehen habe. Man merkt deutlich, dass die Autorin sich viele Gedanken um ihre Hintergrundgeschichten gemacht hat, was sich in meiner Gesamtbewertung positiv widerspiegelt. „Die letzten ihrer Art“ von Maja Lunde ist ein detailreicher, authentischer Roman, der die Wichtigkeit des Klimathemas sehr deutlich aufzeigt. Trotz der verwirrenden Wechsel zwischen den Kapiteln - verbunden mit Perspektivenwechseln und Zeitsprüngen - ist es ein Buch, dass nur zu empfehlen ist.

zurück nach oben