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stricki

Posted on 14.2.2020

Vogelgottverehrung Gibt es böse Götter, und wenn ja, warum? Warum verehrten Völker fleischfressende Riesenvögel als Gottheiten, und was, wenn diese Verehrung bis heute lebendig ist? Verschwörung oder Wahn, Glaube oder Aberglaube? Diese Themen behandelt Susanne Röckel in "Der Vogel Gott". Und zwar ganz raffiniert aus verschiedenen Blickwinkeln, aus wissenschaftlicher Sicht, aus jugendlichem Leichtsinn und aus intellektueller Herangehensweise. An zwei verschiedenen Orten dieser Welt, im deutschen Gyrental und im afrikanischen Kiw-Aza. Über allem schwebt der Vogel Greif, eine Art Geier, ein großer schwarzer Vogel mit harten Augen im weiß gefiederten Kopf, der auf vielen Bildern eine Rolle spielt, ebenso wie die Männer mit den weißen Federhüten. Einst als Retter im Krieg, später als blutdürstige gefiederte Gestalten, die nach Opfergaben verlangen ... Zuerst ist da der Ornitologe Konrad Weyde, der den besagten Vogel jagt und ausstopft. Dann begegnet der junge naive Thedor Weyde der Sage, als er in einem mysteriösen Einsatz im afrikanischen Kiw-Aza bei einem grausamen Aufstand den Verstand verliert. Seine Schwester Dora Weyde entdeckt den Vogel als Kunsthistorikerin übermalt hinter einem Heiligenbild in der Kapelle, die sie mit ihrer totkranken Mutter oftmals besuchte. Der berühmte Maler des Bildes Wohlmuth, selber ein Opfer des satanischen Vogelkults? Zuletzt stolpert der Journalist Lorenz Weyde, der älteste Bruder der drei Geschwister, über den Mythos. Er begegnet traumatisierten Kindern, die den Vogelgott malen. Werden auch heute noch Kinder dem Kult geopfert, kann das sein? Eine düstere Geschichte, beklemmend und faszinierend zugleich! Sie beginnt so leicht, mit dem mutigen Ornitologen. Dem jungen Abenteurer, der in Afrika Gutes tun will. Der engagierten Kunsthistorikerin, die ein tolles Thema für ihre Dissertation fand. Und immer wird es total gruselig. Die Fäden laufen zusammen, auf unheimliche Weise, und man will unbedingt glauben, dass die Weydes insgesamt eher wahnhaft unterwegs sind, weil wer würde schon wollen, dass ein solcher Kult tatsächlich noch besteht? Ich schätze, ich muss das Buch noch ein zweites Mal lesen, es entwickelt einen unheimlichen Sog, es benebelt einen beim Lesen, immer wieder musste ich zurückblättern, weil ich das Gefühl hatte, wichtiges überlesen zu haben. Ein Buch, dass den Lesen fordert. Sehr stark.

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