Tintenbluete
Als allererstes muss ich sagen, dass ich die Aufmachung von dem Buch wahnsinnig toll finde! Schon das Cover gefällt mir sehr gut, aber im Inneren hat das Buch sogar noch mehr zu bieten. Die einzelnen Seiten sind mit Zeichnungen versehen, die super gut mit der Geschichte harmonieren und ihre düstere Stimmung noch stärker spürbar werden lassen. Das macht das Leseerlebnis für mein Empfinden ganz besonders. Auch der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr gut, da er flüssig zu lesen ist, es aber trotzdem schafft, eine Stimmung aufzubauen. Außerdem trifft er für meinen Geschmack genau das richtige Maß an Detailliertheit, so hatte ich beim Lesen stets ein Bild der Umgebung und der Charaktere vor Augen, ohne dass zu viel vorgegeben wurde. Da das Buch nur ungefähr 200 Seiten dick ist, wird am Anfang nicht viel Zeit verschwendet, sondern der Leser wird direkt mitten in das Geschehen, sprich in einen von Connors Albträumen, hineingeworfen. Diese Albträume haben mir zwar keine Gänsehaut beschert, doch ich fand sie durchaus interessant und spannend, weil ich mich die ganze Zeit gefragt habe, was deren Bedeutung ist und wie am Ende alles miteinander zusammenhängt. Damit konnte der Autor direkt zu Beginn meine Neugier wecken. Connor, den Protagonisten der Geschichte, mochte ich sehr gerne. Seine Gefühle und Motive haben sich mir manchmal nicht direkt erschlossen, doch je weiter die Geschichte voran geschritten ist, umso besser konnte ich ihn verstehen und am Ende habe ich einfach nur noch mit ihm gefühlt. Die anderen Charaktere stehen eher im Hintergrund, was ich angesichts des Inhalts aber durchaus positiv fand; den Fokus mehr auf sie zu legen, hätte nur den Fortschritt der eigentlichen Geschichte verzögert. Während ich zu Beginn des Buches noch an einigen Stellen etwas verwirrt war, hat sich mir, je weiter ich gelesen habe, die Botschaft des Buches immer mehr erschlossen. Das Ende war für mich zwar nicht komplett überraschend, aber dafür absolut stimmig und emotional. Ich glaube, dass jeder, der schon einmal mit der Angst zu kämpfen hatte, einen geliebten Menschen zu verlieren, sich hundertprozentig in Connor hineinversetzen kann. Mir jedenfalls ist es so ergangen und genau deshalb ist das Buch meiner Meinung nach etwas ganz Besonderes. Es kommt selten vor, dass ich beim Lesen eine Träne verdrücke, doch dieses Buch hat es geschafft. Und trotzdem war ich am Ende nicht nur traurig, weil mir die Botschaft der Geschichte gleichzeitig auch ein Gefühl der Hoffnung vermittelt hat. Mein einziger Kritikpunkt an dem Buch bezieht sich auf den geringen Umfang. Irgendwie tue ich mir immer schwer damit, weil es dann immer noch einiges gibt, was mich interessieren würde, aber leider nicht behandelt wird, und ich das Gefühl habe, die Charaktere noch nicht richtig zu kennen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass der Autor gerade Letzteres bewusst so handhaben wollte, da man dadurch den Eindruck bekommt, dass es gar nicht so wichtig ist, wem genau das alles passiert, weil es eben jedem passieren könnte. Fazit „Sieben Minuten nach Mitternacht“ erzählt eine sehr berührende Geschichte, die todtraurig ist, aber doch auch Hoffnung vermittelt. Aufgrund des geringen Umfangs ist es eine eher kurzweilige Geschichte, die mir aber wegen ihrer Einzigartigkeit und ihrer wichtigen Botschaft bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben wird.