Josie
Das Cover ist wirklich ein Traum, leider ist die Geschichte nicht ganz so gut. Ich habe mich schnell in der Geschichte einfinden können, was vorderhand wohl an der Atmosphäre lag, die durch die Kleinstadt als Setting kreiert wurde. In den letzten Jahren hat es doch einige Reihen gegeben, die sich einen beschaulichen Schauplatz in Montana, Virginia etc. gesucht haben und ich merke immer wieder, dass mir das doch noch einmal mehr gibt, als hektische Settings wie Großstädte. Hailee, die Protagonistin, kennt dieses Kleinstadtgefühl gar nicht und wir lernen es mir ihr kennen und lieben. Die Landschaft wird bildhaft beschrieben, so dass bei mir direkt tolle Ideen im Kopf entstanden sind. Die Charaktere kennen sich alle untereinander, mit all ihren Stärken und Schwächen und dadurch fühlt es sich einfach wie ein zuhause an. Bei dem Ganzen hat mir auch sehr gefallen, dass Bianca für diese Reihe eine neue Erzählstimme gefunden hat. Man kann definitiv nicht auf den ersten Blick sagen: „Ach, das muss doch von der Bianca sein!“, da sie zwei total unterschiedliche Welten erschaffen hat und sich da jeweils adaptiert. Das macht eine gute Erzählerin auch aus. Nach diesem dicken Lob muss ich nun leider etwas meine Euphorie ausbremsen. Ich habe in den letzten beiden Jahren mit viel NA festgestellt, dass ich die dort ansässigen Reihen lieber mag, wenn sie sich in jedem Band um ein anderes Pärchen drehen. Wird die Geschichte eines Paares über mehrere Bände verteilt (bestes Beispiel ist wohl im deutschsprachigen Raum die „Save“-Reihe von Mona Kasten), dann hat das meist zur Folge, dass zig Nebenschauplätze aufgemacht werden und dass sich die eigentliche Geschichte des Protagonistenpärchens irgendwann nur noch in die Länge zieht. Dieses Gefühl habe ich bei „Falling Fast“ leider auch, nur dass ich das Phänomen umgekehrt empfinde. Normalerweise findet man den ersten Band genial und fragt sich dann im zweiten Band, warum nichts mehr passiert. Hier hatte ich aber den Eindruck, dass sich für das Kennenlernen von Hailee und Chase unheimlich viel Zeit gelassen wurde. Grundsätzlich mag ich langsam erzählte Liebesgeschichten viel mehr als plötzliche aufflammende Liebesgeschichten, die nach zwei Wochen mit der Heirat enden. Dennoch ist bei Hailee und Chase stellenweise nichts passiert, weil wir uns aus zu sehr in dem Gedankenkarussell der jeweiligen Figur wiedergefunden haben. Das hat auch zur Folge, dass ich extrem unterschiedlich mit den beiden Hauptfiguren klargekommen bin. Chase ist ein Goldschatz, dessen Gedanken wie ein offenes Buch vor uns liegen und der viel Empathie, Loyalität und Wärme hat. Dennoch wirkt er in seiner Art an keiner Stelle zu übertrieben, da wir auch seine Ecken und Kanten kennenlernen. Bei Hailee ergibt sich ein gänzlich anderes Bild. Sie wird extrem widersprüchlich dargestellt. Auf der einen Seite will man uns weismachen, dass sie sehr schüchtern ist, auf der anderen Seite stürzt sie sich in eine Mutprobe nach der anderen. Ich habe ihre Persönlichkeit nie recht zu packen bekommen, was aber zum Glück nichts an der Chemie zwischen ihr und Chase geändert hat, die stimmte. Am Ende von Band 1 erklärt sich schließlich, warum Hailee so undurchschaubar ist, denn die Autorin wollte ihr Geheimnis eben so lange wie möglich verschleiern. Das ist durchaus gelungen, ändert aber nichts an der Tatsache, dass das auf Kosten meiner Sympathie für Hailee ging.