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Hannah Luise C.

Posted on 14.2.2020

Vorab muss ich erst einmal los werden, dass mir der deutsche Titel des Buches überhaupt nicht gefällt. Im Gegensatz zum englischen Titel "Carve the mark" finde ich ihn unpassend und er hat auch eigentlich nichts mit der Handlung zu tun. Außerdem spielt dieser hier auch nicht - wie der englische Titel - auf das Cover an, was ich sehr schade finde, da das Cover an sich wirklich gelungen ist. Zum Inhalt: Die Geschichte handelt von zwei jungen Menschen, die grundsätzlich nicht nur sehr verschieden, sondern dessen Völker - die Thuvesi und die Shotet - zudem auch noch Todfeinde sind. In der Welt eines komplizierten Planetensystems voller fremder Orten, ist das Leben der wichtigsten, sogenannten gesegneten Familien von Schicksalen geprägt, die sich scheinbar unumgänglich erfüllen müssen. Auf dem Planeten Thuve herrschen nicht nur die Thuvesie. Jenseits des Federgrases hat sich die Nation Shotet ausgebreitet, die von der mächtigen und grausamen Familie Noavek angeführt werden. Die Schwester des Herrschers heißt Cyra und ist gefürchtet wie sonst kaum ein anderer. Aber auch sie hat es in ihrem Leben ganz bestimmt nicht immer einfach. Wie jeder Mensch hat auch sie eine Lebensgabe. Ihre besteht darin, durch Berührung furchtbaren Schmerz und sogar den Tod zu bringen. Doch diese Gabe bereitet auch ihr selbst fürchterliche Qualen. Akos, der Sohn eines thuvesischen Eisblumenbauers, scheint der Einzige zu sein, der durch seine eigene Lebensgabe, Cyra den Schmerz nehmen kann und somit der geeignete Diener der Tochter Noavek. Gemeinsam mit seinem Bruder wurde er einige Zeitläufe früher von den Shotet gefangen genommen und scheint unter dessen Gewalt verloren. Akos und Cyra lernen sich somit unter Umständen kennen, die es beinahe unmöglich machen, sich gegenseitig zu akzeptieren, zu verstehen oder sogar zu vertrauen. Als es anders kommt, müssen sich beide nicht nur ihren Ängsten stellen, sondern auch beginnen zu hinterfragen, was der richtige Weg ist. Die Geschichte wird abwechselnd aus Cyras und Akos Perspektive erzählt. Fazit: Die Welt, die Veronica Roth für dieses Buch kreierte, hat mir unglaublich gut gefallen. Das Planetensytem, der Weltraum, der eine so große Rolle spielt, der Strom. Aber ganz besonders der Planet Thuve hat es mir von Anfang an angetan. Man kann den Handlungsort dieses Buches als eine Mischung einer Sci-Fi-Welt mit einer ganzen Menge Fantasy beschreiben und das fand ich großartig. Auch die historischen Entwicklungen dieser Welt haben mich überzeugt und die Zusammenhänge waren gut. Ich glaube, das war es auch, was mich am Anfang an die Geschichte gefesselt hat. Die Orte und dessen Beschreibung. Die Handlung war es nämlich nicht. An sich finde ich die Idee der Geschichte gut und in großen Teilen war sie auch gut umgesetzt, auch der Schreibstil hat mir eigentlich gut gefallen. Aber das Ganze hat sich doch leider sehr gezogen. Manchmal war es einfach zu langatmig. Es war oft zu viel von allem und das hat sich auch bis zum Ende hingezogen. Es hätte insgesamt ein bisschen knackiger sein können... Um mit den Charakteren warm zu werden, habe ich auch ein bisschen gebraucht. Ich hatte das Gefühl, die beiden machen es einem echt schwer, lassen einen nicht so an sich heran. Erst fand ich das schrecklich, am Ende musste ich feststelle, dass es aber auch das war, was mich letztendlich doch so sehr an ihnen begeistert hat, was mich an sie gebunden hat, weswegen ich vielleicht doch ein bisschen froh war, ihnen eine Chance gegeben zu haben. Die Beziehung zwischen den Protagonisten und dem Leser ist eigentlich sehr real, man nähert sich langsam an, versteht den anderen mit der Zeit und wenn man so weit ist, muss man die beiden einfach ins Herz schließen. Ich fand es gerade deswegen auch so besonders spannend mit Akos und Cyra, weil dieses Buch die Schwächen eines jeden so hervorhebt, so präzisiert, so unterstreicht. Das ist etwas, was den Charaktere einen besonderen Schliff verpasst. Das macht sie interessant. Das unterscheidet sie von den oft so perfekten, humorvollen, schönen, intelligenten Protagonisten in anderen Geschichten. Zusammenfassung: Letztendlich kann ich sagen, dass dem Buch von der Idee und der Ausarbeitung der Details, Handlungsorten und Figuren eine unglaublich gute Basis zugrunde liegt, dass die Umsetzung final aber hätte besser sein können, rasanter, mitreißender, eben „knackiger“, wie ich schon betont hatte. Ein durchaus lesenswerter Auftakt, aber mit Höhen und Tiefen, nicht zu empfehlen für alle, die sich schnell langweilen ;-) Ob ich den zweiten Teil lese, weiß ich allerdings auch noch nicht.

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