miss_pageturner
Nachdem mich die Percy Jackson reihe im Re-read genauso begeistert hatte wie beim ersten Mal, wollte ich nun natürlich auch endlich die Nachfolgerreihe „Helden des Olymp beginnen“. Leider, leider, und ich sag’s euch es tut mir im Herzen weh, konnte mich der erste Band „Der verschwundene Halbgott“ nicht ganz so mitreißen. Es gibt ein paar Änderungen Die wohl auffälligste Neuerung ist, dass dieses Buch im Gegensatz zu Percy Jackson nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben ist. Stattdessen haben wir eine personale Erzählperspektive, das heißt, dass die einzelnen Kapitel aus der Sicht eines jeweiligen Charakters in der 3. Person geschildert werden. Leider ging dabei für mich etwas der typische Riordan Witz verloren, was zum Teil aber auch an den Figuren lag. Das ist nämlich die zweite große Änderung. Es werden drei neue Charaktere eingeführt: Jason Chase, Piper McLean und Leo Valdez. Das gesamte Buch ist abwechselnd aus den Perspektiven dieser Drei erzählt. Unglücklicherweise kam ich mit diesen neuen Figuren nur bedingt gut klar. Mr. Perfect, der Klassenclown und Piper McNervig Als erstes lernen wir Jason kennen, der irgendwie als Percy Ersatz fungieren soll. Er ist ein blonder Adonis, aufrichtig, nett, super stark, kann fliegen, ist gerecht und sowas von langweilig! Er und ich, das war zwar nicht unbedingt eine Antipathie aber Jason war immer so ernst und perfekt, dass ich bei seinen Kapiteln den Riordan Humor schmerzlich vermisst habe. Leo hingegen ist der geborene Klassenclown und war mir vom dem Trio noch am sympathischsten. Er lockert viele Szenen auf. Schade eigentlich, dass er im Grunde die meiste Arbeit beim Einsatz geleistet hat und Jason die ganzen Lorbeeren einheimste. Das Mädchen im Trio ist Piper und Gott was habe ich dieses Mädchen gehasst! Sie ist mir sowas von tierisch auf den Kecks gegangen mit ihrem Selbstmitleid. Alle drei Pups (Dramatische Stimme on) „Oh was für gute Freunde, aber nein ich muss sie verraten“. Eine Seite später wieder „Ich liebe meine neuen Freunde, aber sie werden mich hassend, denn ich muss sie verraten“. Ist ja gut, ich hab’s kapiert. Auch schon beim ersten Mal. Doch Pipers innere Monologe drehen sich um nichts anderes. Einmal hat sie doch tatsächlich auf drei Seiten hinter einander immer wieder betont, dass sie ihre Freunde verraten muss und sie alle dann hassen werde. Anstatt zu kommunizieren und mit den andren zu reden, suhlt sie sich in ihrem Selbstmitleid und ging mir damit unglaublich auf den Zeiger. Einziger Lichtblick ist ihr Umgang mit Drew, aber leiden kann ich sie trotzdem nicht. Umso schöner waren dann die Begegnungen mit alten Bekannten wie z.B Annabeth =) Die Handlung folgt gewohnten Mustern Die Handlung selbst folgt dann wieder dem bewährten Riordan Rezept: Eine schier unmögliche Aufgabe, ein kaum zu schaffendes Zeitfenster und allerhand aberwitzige Begegnungen mit Figuren der griechischen Götterwelt. Was mir sehr gut gefallen hat ist, wie die römischen Aspekte eingegliedert wurden und die Erklärung wie die Götter, wenn sie weiterziehen, sich ihrem Gastland anpassen. Das passt sehr gut zur Mythologie und zeigt einmal mehr, dass Riordan die Essenz der Mythologie versteht und mit einigen Freiheiten adaptiert ohne sie jedoch zu verfälschen. Das Alles sorgt dann auch dafür, dass es noch vier Dreiecke geworden sind, denn so leid es mir auch tut, rein von den Figuren her wäre meine Bewertung deutlich schlechter ausgefallen. Eine Sache noch am Rande: Der Titel ist etwas irreführend, suggeriert er doch, dass Percys Verschwinden ein wesentlicher Handlungspunkt ist, dabei ist es nur eine Sache am Rande. Fazit: Im vergleich zu Percy Jackson ein doch etwas enttäuschender Auftakt mit Figuren, mit denen ich nicht wirklich warm wurde. Für Riordan Fans aber immer noch lesenswert.