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buchgespenst

Posted on 14.2.2020

Lennie und George ziehen als Wanderarbeiter durch Kalifornien. Das harte Leben meistern sie, indem sie an ihrem Traum von einem eigenen Stückchen Land festhalten, auf dem sie sich zur Ruhe setzen wollen. Doch Lennie ist nicht nur bärenstark, sondern auch geistig zurückgeblieben und gerät damit immer wieder in Schwierigkeiten. George fürchtet, dass der Tag kommen wird, an dem er ihn nicht mehr schützen kann. Von der ersten Zeile an traf mich Steinbeck mitten ins Herz. Die Sprache ist großartig (die Übersetzung ist von Elisabeth Rotten). Sie macht die Geschichte sofort lebendig, die Charaktere materialisieren sich geradezu neben dem Leser. Gleichzeitig schmerzt die Lektüre auch bereits beim ersten Satz, denn die Ausweglosigkeit der Geschehnisse ist augenblicklich klar. Die Charaktere werden an der Realität zerschellen – unverdient, gnadenlos und qualvoll. Trotzdem flackert die Hoffnung im Leser, dass es doch noch eine unerwartete Wendung zum Guten geben wird. Diese beiden Extreme zerren den Leser unerbittlich durch die Ereignisse, wie das Leben selbst einen offenen Auges durch die Schmerzen und Trauer peitscht – ohne Chance ihnen zu entgehen. Steinbeck hat alles erfüllt, was ich von ihm befürchtet habe. Schmerzhafte Geschichten, Charaktere und Ereignisse, die mir das Herz zerreißen und Träume, die ich so gerne festhalten würde und doch nur ins Leere greife. Womit ich nicht gerechnet habe, war die Sogwirkung seiner Geschichte. Die Sprache hat mich gefangen genommen und wird mich erneut zu seinen Büchern greifen lassen – wohlwissend, dass ich wieder einer gnadenlosen Welt ausgeliefert sein werde, die doch so lebendig ist, dass ich ihr nicht widerstehen kann.

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