Sarah
Henry Montague, sein Freund Percy und seine eher ungebetene Schwester Felicity sind mit ihrem Hofmeister auf Cavaliersreise. Wie sein Vater es vorgesehen hat, damit Monty zur Besinnung kommt und endlich das naive, jugendliche Verhalten ablegt. Er soll letzten Endes lernen, wie sich der englische Adel benimmt und sich ebenfalls so verhalten. Doch da hat er nicht mit Monty die Rechnung gemacht. Er möchte Action und Leidenschaft auf der Reise und keine Belehrungen und Bälle, auf denen er nur verspottet wird. Ungewollt bekommen Monty und seine zwei Begleiter diese Action. Durch einen Diebstahl von Monty, von dem er dachte, dass er nicht ganz so gravierend wäre, werden sie von einem französischen Herrn gejagt und das quer durch Europa. Sie begegnen zunächst „nur“ der Strenge des Hofmeisters, doch als sie von ihm getrennt werden, kämpfen sich Wegelagerer und Piraten und weitere Hindernisse. Somit wird die zunächst zur Besinnung gedachte Cavaliersreise zu einer mit Action gefüllten Flucht vor einem Fehler von Monty. Ich fange mal mit dem äußeren an. Das Cover ist für mich nicht sehr ansprechend gewesen, wahrscheinlich hätte ich es unter anderen Umständen stehen gelassen. Viel schöner finde ich den Einband, wenn man den Schutzumschlag ablegt. Dieser regt mich schon viel eher an, das Buch zu lesen. Schreibstil war der damaligen Zeit angepasst, was bedeutet, dass die Charaktere einmal so gesprochen haben wie damals geredet wurde. Allgemein war das Buch so geschrieben, als wäre man tatsächlich im 18. Jahrhundert. Die Thematik selbst kommt sehr schleppend. Es fühlt sich zu Beginn sehr komisch an, es zu lesen. Ob es an Montys Charakter lag, kann ich nicht beantworten. Aber auch dieser hat mir manchmal meine Nerven geraubt und zunächst konnte ich kein bisschen sein Verhalten nachvollziehen. Später konnte ich etwas besser verstehen, wieso er so eine Haltung hat und die Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind, klären, meiner Meinung nach, auch einiges auf. Dennoch fand ich Felicitys Charakter viel interessanter. Die Konflikte von Felicity und Monty fand ich manchmal unterhaltsam, da es ab und zu gezeigt hat, wie Geschwister zusammenleben, wenn sie nicht im „Einklang“ leben (, wie es so oft in anderen Büchern dargestellt wird). Dennoch ist der Inhalt zu viel, finde ich. Einiges hätte man kürzen können. Vielleicht hätte man das Buch dann schneller durchlesen können. Zum Ende hin passiert endlich etwas, auf einmal lässt sich das Buch flüssiger lesen und es fühlt sich an, als wäre neuer Schwung reingekommen, sodass man zum Ende hin mehr Lust hatte weiterzulesen. Auch, wie im Buch zu der Zeit aktuelle Probleme besprochen werden, war sehr interessant! Homosexualität wurde damals mit Spott und Abwertung gekennzeichnet, was man in diesem Buch vor allem zu Beginn oft erkennt. Auch, dass Felicity sich für Medizin und Wissenschaft interessiert anstatt die Tugenden einer Dame, war in der damaligen Gesellschaft nicht überall gerne gesehen. Ich mochte Montys Entwicklung. Klar, am Ende war er immer noch bisschen nervig und ich konnte bis zum Ende keine richtige Bindung zu ihm aufbauen, aber es hat mir gefallen, wie Percy und Felicity seinen Charakter verbessert haben, in dem sie ihm oft die Meinung gesagt haben und ihn darauf hingewiesen haben, dass er nicht immer richtig gehandelt hat. Zu Beginn fand ich das Buch eher langatmig, weil es sich angefühlt hatte, als würde man alles in die Länge ziehen, aber ab dem Ende der Hälfte nahm das Buch an Fahrt auf und wurde interessanter. Ein Buch, das man also gerne lesen kann, wenn man auf Geschichten aus dem 18. Jahrhundert steht, aber nicht unbedingt für jeden ein Muss.