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comicnewbie

Posted on 14.2.2020

Marcus lebt auf den Straßen von San Francisco. Sein Leben ist ruiniert und er gibt Ronald Reagan die Schuld daran. Er hat nichts mehr. Keine Familie, kein Zuhause, keine Zukunft, keine Masochistische Tante in deren Schrank er leben kann und nach einer Auseinandersetzung mit einem Penner auch keine Schuhe mehr. Grade als alles endgültig den Bach runter gehen soll, bekommt er die Einladung auf eine ganz besondere Schule zu gehen. Die King‘s Dominion Akademie ist eine Schule, auf der die Killer von morgen ausgebildet werden. Es gibt Unterrichtsfächer, in denen man Enthaupten lernt, und andere in denen die Kinder den Einsatz verschiedener Gifte kennen lernen. Es gibt die üblichen Gruppierungen, die coolen Kids, die Versager usw., klassischer High School Kram also nur eben morbider. Killer Potter? Immer wieder habe ich im Vorfeld den Vergleich mit Harry Potter gelesen. Es geht um eine Schule in der Kinder zu Killern gemacht werden. Ich verstehe wo der Vergleich her kommt, allerdings ist es ein Bisschen, als würde man Batman mit Smaug vergleichen, weil beide viel Zeit in Höhlen verbringen. Mich erinnerte die Beschreibung tatsächlich zuerst an einen typischen Anime. Der Held kommt auf die besondere Schule und muss sich dort nach oben kämpfen und gegen Schüler durchsetzen, die später seine Freunde werden. Beide Vergleiche sind komplett daneben. Bei Deadly Class 1: Die Akademie der tödlichen Künste geht es um Drogen, Gewalt, Mobbing und all die Dinge, die vielleicht der eine oder andere noch aus seiner Schulzeit kennt. Nur eben alles noch eine Spur krasser. Hier gibt es Schüler die wirklich versuchen einander umzubringen. Alles ist viel zu dreckig und böse für einen Manga und hier werden am Ende mit Sicherheit nicht alle Freunde sein. Es gibt nicht mal einen Helden. Marcus ist zwar der Protagonist, aber er ist auch ein schwer gestörter Jugendlicher, der sehr viel philosophischen inneren Monolog hält und nicht davor zurück schreckt sich die Hände schmutzig zu machen. Und weil alles nicht schlimm genug ist, ist Marcus Vergangenheit ihm dicht auf den Fersen. Schön geht anders Es ist einfach großartig. Ich hatte hohe Erwartungen und sie wurden übertroffen. Marcus ist zwar kein sympathischer Held, aber ein spannender Protagonist, der mehr als einige Kanten hat. Auch wenn das ganze Setting überspitzt ist und die Schüler manchmal einfach nur absolut dämliche Dinge machen, sind es doch immer Dinge, die Teenager eben machen. Ich habe mich beim Lesen sehr oft an Situationen und Menschen aus meiner Kindheit erinnert gefühlt. Die Zeichnungen sind der Knaller. Anfangs haben sie mich etwas abgeschreckt, aber nach wenigen Seiten habe ich sie geliebt sie sind genau wie dieser Comic, dreckig, experimentierfreudig, unruhig und kompromisslos. Ich habe mich beim Lesen mit jeder Seite ein bisschen mehr in den Stil verliebt. Besonders am Ende kommt es zu einem mehrere Seiten langen Drogentripp, der so großartig umgesetzt war, wie ich es noch nicht erlebt habe. Fazit Was für ein Brett! Selten hat ein Comic, an den ich so hohe Erwartungen hatte, mich dann auch derart abgeholt wie es Deadly Class 1: Die Akademie der tödlichen Künste getan hat. Ich habe jetzt wirklich lange überlegt, was ich kritisieren kann, aber ich habe nichts gefunden. Ich kann verstehen, wenn der Comic manchen zu hart ist, wenn die Zeichnungen nicht gefallen, oder einem Marcus auf die Nerven geht. Aber meinen Geschmack trifft dieser Comic, wie es nur selten passiert. Die nächsten Bände werden definitiv gekauft. Ich hoffe nur die Reihe wird nicht so schnell abgesetzt wie die Serie.

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