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Anita Naumann

Posted on 14.2.2020

Eins vorweg: Der Krimi ist gekonnt geschrieben, das Ende wirklich mal was neues und die Hauptfigur entspricht so gar nicht den üblichen Klischees des toughen Ermittlers. Ich finde das lokale Flair kommt sehr gut rüber, auch wenn ich mich auf den ersten paar Seiten kurz eingewöhnen musste, dass immer von "der Franz" oder "die xy" die Rede war, aber dadurch wird ganz gut der Lokalkolorit rüber gebracht. Ich konnte mit dem etwas aus der Zeit gefallenen, unsicheren Gasperlmaier als Hauptfigur nur einfach nicht warm werden. Am Anfang war er mir noch ganz sympathisch, als er auf der Geburtstagsfeier zu seinem 50sten so gar keine Lust auf spaßige Tanzeinlagen hat und ihm der Rummel um seine Person viel zu viel ist, aber letztlich ist er einfach nicht mein Fall. Er ist 50, kann aber mit seinem Smartphone gerade mal telefonieren. Bei den Frauen, die im Buch auftauchen geht der Blick als erstes in Richtung Ausschnitt oder Rock und viele seiner Gedanken beschäftigen sich damit, wo die nächste Leberkäsesemmel oder das nächste Bier herkommt. Der Fall scheint am Anfang gar keiner zu sein, wird doch im Besucherbergwerk erst mal nur ein Schutzanzug vermisst, der dann aber letztlich doch blutverschmiert auftaucht. Die kurz danach aufgefundene Leiche entpuppt sich als Kunsthändler auf der Suche nach NS-Raubkunst. Der zweite Tote, der im Laufe der Geschichte auftaucht, lässt sich mit dem ersten aber gar nicht in Verbindung bringen. Die Auflösung des Falles finde ich wirklich kreativ und habe ich so noch nie gelesen und werde deshalb hier auch nicht mehr verraten. Und ich bin mir sicher, dass Gasperlmaier als Hauptfigur seine Fangemeinde hat und auch mit diesem Buch weitere findet. Nur meins ist er einfach nicht, Geschmäcker sind eben einfach unterschiedlich.

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