The Reading World
Warum wollte ich es lesen? Ich lese eher weniger Weihnachtsbücher, aber bei Die kleinen Wunder von Mayfair hat mich vor allem der historische Aspekt angesprochen. Wie war es? Cover: Das Cover finde ich sehr süß und passt auch perfekt in die Weihnachtszeit in der die Geschichte hauptsächlich spielt. Vor allem die Haptik hat es mir angetan. Die Story: Eine Welt in der das Spielzeug und die Kindheit nie verloren geht. Eine Welt in der jeder Hilfe bekommt, der sie wirklich braucht. Eine Welt voller Fantasie und unerschöpflichen Möglichkeiten. Genau diese Welt befindet sich in Papa Jacks Emporium. Hier erwachen Zinnsoldaten zum Leben und Pfeiffenreiniger können fliegen. Die junge Cathy hat genau so einen Ort gesucht. Denn sie ist schwanger und für ihre Familie somit eine Schande. In einer Zeitung sieht sie die Annonce von Papa Jack und folgt dem Aufruf. Doch der schöne Schein kann die Realität nicht ewig verdrängen. Schreibstil: Der Schreibstil von Robert Dinsdale konnte mich zu Begin absolut in seinen Bann ziehen. Leider gab es immer wieder einige Längen, die mir den Lesefluss genommen haben. Dafür gab es wunderschöne Beschreibungen und einen Einblick in ein sagenhaftes Emporium. Meine Meinung: Eine Familiensaga, ein Spielzeugladen und historische Einflüsse: Klingt doch perfekt, oder? Leider konnte mich das Emporium nicht ganz in seine eigene Welt entführen. Cathy ist ein junges und starkes Mädchen, das alles dafür tut ihr Baby zu behalten. Denn 1906 war es in England keine Selbstverständlichkeit unverheiratet schwanger zu werden. Ihre Familie will ihr Leben bestimmen, doch Cathy nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand und versucht ihr Glück bei Papa Jack. Wir werden Cathy auf ihrer Reise begleiten und so mehr über das Emporium erfahren und auch ihr Gefühlschaos miterleben. Mich hat ihr Schicksal und besonders das tragische Ende sehr bewegt. Ich war während des Lesens sehr zwiegespalten was ich von der Geschichte halten soll. Aber mit so etwas hätte ich nie gerechnet. Die weiteren Charaktere wie Papa Jack und seine Söhne sind alle sehr vielfältig und haben ihre Macken, die sie manchmal zu sehr anstrengenden Personen machen. Entweder man liebt oder hasst sie. Das Emporium ist ein absolut magischer Ort, der voller Wunder und neuen Erfindungen steckt. Im Laufe der Handlungen erfahren wir die Entstehungsgeschichte dieses Spielzeugladens und seine Bedeutung für sowohl Kinder als auch Erwachsene. Aber auch die gesellschaftlichen Normen und die Einflüsse des Krieges sind sehr faszinierende Punkte, die mich in solchen Büchern besonders interessieren. Denn dadurch versteht man die Charaktere und deren Sichtweise wesentlich besser. Jedenfalls kann ich mich so in die Personen besser hineinversetzen. Nur gab es einige Dinge, die ich mir schlecht vorstellen konnte oder für mich keinen richtigen Sinn ergaben. Aber das kommt wohl ganz auf den Leser drauf an. Denn für andere ist es vielleicht verständlich. Da ich mich sehr auf das Buch gefreut habe, hatte ich auch eine gewisse Erwartung an die Geschichte. Die ersten 180 Seiten gefielen mir schon sehr gut, aber dann gab es immer wieder gewissen Längen, die mir den Spaß am Lesen nahmen. Das Ganze wurde etwas zäh und ich kam nur schwer voran. Dadurch war es ein Auf und Ab von guten und eher langweiligen Abschnitten. Doch das Durchhalten hat sich gelohnt, denn das Ende hat mich umgehauen. Abschließend: Insgesamt ist Die kleinen Wunder von Mayfair eine sehr tragische Geschichte, die leider auch ihre Längen hat. Nichtsdestotrotz hat mich dieses Buch sehr nachdenklich zurückgelassen. Was ist Fantasie und was Realität?