Sarang
„Royal Tailor“ erzählt die sanfte Geschichte von Ohmi, einem Innenarchitekten, und Shida, einem Schneider. Ihre erste Begegnung verläuft explosiver. Ohmi hat gehört, dass Shida Anzüge schneidert, die dem Träger zu Erfolg verhelfen und somit magisch sind. Shida zieht ihn mit dem Aberglauben magischer Anzüge auf, dass sowas doch nur kleine Mädchen glauben würden und Erfolg nicht allein vom Tragen eines guten Anzugs käme. Auch wenn Ohmi sich auf einem guten Level der Karriereleiter befindet, muss er unbedingt und am Besten sofort einen dieser Anzüge besitzen. Leider beträgt die Wartezeit bei Shida rund einen Monat. Da er nicht bereit ist, Ohmi vorzuziehen, zieht dieser wütend und unverrichteter Dinge ab. In dieser Manier gestaltet sich die gesamte Beziehung der Beiden. Shida bildet den Ruhepol zu Ohmis impulsivem Verhalten. Je länger ich über diesen Manga und die beiden Figuren nachdenke, umso besser finde ich ihn. Keiner der Beiden ist unnatürlich selbstsicher und von sich eingenommen. Beide haben ihre Zweifel und teilen sich diese gegenseitig mit. Auch kommt „Royal Tailor“ ohne ein toxisches Konzept oder Hierarchiegefälle aus. Er ist frei von sexuellem Missbrauch, Abhängigkeiten etc. Beide stehen voll im Leben als sie aufeinandertreffen und ihre Welt ordentlich durchgerüttelt wird. Sie treffen auf Widerstände von außen und innen, suchen jedoch immer wieder das Gespräch. Obwohl Ohmi ein gutes Stück jünger ist, optisch und dem Klischee entsprechend eher wie der Bottom in der Beziehung wirkt, ist er am Ende der Top. Ich finde es gut und wichtig, dass Scarlet Beriko an solchen Stellen nicht das Klischee bedient. Fazit: Ursprünglich hat mich "Royal Tailor" gar nicht so interessiert. Aber da ich Scarlet Beriko kürzlich für mich entdeckt habe und ihre Geschichten bisher als solide unterhaltend empfand, habe ich die Chance genutzt und mich auch an diesem Titel versucht. Eine gute Entscheidung, denn in meinen Augen gehört sie zu den schöneren Geschichten unter den Mangas!