rainbookworld
Brüder ist auf der Shortlist für den @buchpreis 2019. Wir haben zwei Protagonisten, die nicht wissen das sie den gleichen Vater haben und sich auch sonst nicht kennen. Beide haben einen Migrationshintergrund und mussten ohne ihren Vater aufwachsen. Jackie Thomae liefert uns die fiktionale Biographie dieser zwei Brüder. Mick ist das Gegenteil von seinem Bruder. Michael liebt das Leben und geht gerne in Clubs feiern und flirtet gerne mit mehreren Frauen und doch ist sein Herz an eine Frau vergeben. Für ihn spielt das Thema Hautfarbe keine große Rolle. Bis Delia von seiner Mutter erfährt und sich von ihm trennt. Für Mic heißt es nun von vorne anfangen. Sein Bruder Gabriel hat Karriere gemacht. Er lebt in London und ist Architekt. Leider muss er sich stets beweisen, denn so weltoffen wie London immer tut ist es nicht, Das merkt er immer wieder. Inzwischen hat er einen Sohn, der sich mitten in der Pubertät befindet und ihn und seine Frau Fleur auch immer wieder herrausfordert. Jackie Thomae erzählt hier eine sehr interessante Familiengeschichte, die mehrere Themen aufgreift. Nicht nur Hautfarbe sondern auch Ost und Westdeutschland. Sie erzählt diese Geschichte zunächst als wären es zwei eigenständige Geschichten, die genauso gut auch zwei Romane sein gekönnt hätten und nur durch ein kurzes Zwischenspiel verbunden sind. Stilistisch war es zu Beginn etwas anstrengend, doch schnell hatte ich mich an den Stil von Jackie Thomae gewöhnt und habe immer mehr die Geschichte genossen und mir auch sehr viele Gedanken über das Thema gemacht. Thomae erzählt diese Geschichte ohne erhobenen Zeigefinger. Das Thema Hautfarbe ist ein kleiner Teil der Geschichte aber eben nicht der Fokus. Es fließt trotzdem in die Geschichte ein und entfaltet seine Wirkung. Thomae zeigt das unserer Lebensgeschichte nicht feststeht. Wir sind selbst verantwortlich für unser eigenes Leben. Man muss während dem Lesen schmunzeln und will diese Geschichte nicht beenden. Brüder ist in meinen Augen mein Favorit. Für mich ein absolutes Highlight.
