buchmaedchen_bloggt
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass ‚Stigmata‘ mein erster Jugendthriller ist. Normalerweise lese ich ja ‚richtige‘ Thriller, so dass ich doch recht skeptisch war. Aber ich wurde vollends überzeug! Das äußerliche, und auch innere des Buches ist auf jedenfalls auch ein paar Wörtchen wert. Das Cover ist sehr schön gemacht und passt mehr als hervorragend zum Inhalt. Des weiteren gibt es einige kleine Spielereien innerhalb des Buches, von farbigem Papier für Briefe und Notizen, die in der Geschichte vorkommen, bis hin zu richtigen Fotos, die ebenfalls storyrelevant sind. Ebenfalls toll finde ich kleine Details, wie von Ranken umrahmte Kapitelüberschriften. Emma ist eine sympathische Protagonistin. Sie ist mutig, aber niemals größenwahnsinnig oder waghalsig. Gerät sie dennoch in Gefahr, stellt sie sich dem und hinterfragt ihre eigenen Handlungen, um möglichst heile wieder rauszukommen. Ich habe es noch nicht oft erlebt, dass eine Protagonistin einen derart kühlen Kopf behält (wenn nötig) und nicht unüberlegt handelt. Ihre 3 Mitstreiter des Camps Sophia, Tom und Phillip kann man bis kurz vorm Schluss kaum durchschauen, kann man ihnen vertrauen, kann man nicht? Sophia und Tom bleiben eher blass, wie ich finde, denn näheres erfährt man größtenteils über Phillip. Doch eigentlich blieben mir die drei egal, denn ich wollte nur wissen, was passiert ist und habe mich lediglich um Emma gesorgt. Der Schreibstil ist fantastisch, sehr bildlich aber dennoch nicht zu ausschweifend. Ich finde, dass Beatrix Gurian ein großes Talent dafür hat, eine düstere, bedrückende und auch beklemmende Stimmung aufzubauen. Das ganze christliche Drumherum verstärkt das Ganze noch, zu mindest bei mir, denn ich finde alte Kirchen, Kapellen, Friedhöfe oder ähnliches auch nicht sonderlich friedlich. Das Ganze wird noch untermalt von mehr oder weniger farbigen Bildchen und Nachrichten, die Emma zugespielt werden und auch im Buch abgebildet sind. Diese sind teilweise schon verdammt düster und mysteriös. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Emma erzählt. Die Kapitel springen zwischen verschiedenen Zeiten hin und her, mal die Gegenwart im Camp, mal einige Wochen zuvor in Emmas Leben und mal sehr viele Jahre zuvor im Leben ihrer Mutter. Diese Rückblenden der Mutter beinhalten wissen, dass selbst Emma nicht weiß, so dass man selbst immer mehr Informationen als sie hat. Die Story selbst ist ebenfalls sehr gut gelungen. Man braucht ein paar Seiten um sich mit Emma im Camp einzufinden, doch dann geht’s Spannungsmäßig rund. Man fiebert mit, fragt sich, wem man überhaupt noch vertrauen kann, ob es überhaupt jemanden gibt, dem man vertrauen sollte und vor allem, wer der Mörder ihrer Mutter ist und was die Mutter mit dem Camp zu tun hat. Ich muss sagen, ich habe wirklich jeden im Camp verdächtigt, kurze Zeit später wieder jemand anderen, um am Ende doch völlig überrascht zu werden. Ich habe das Buch um ca 23 Uhr begonnen und um kurz nach 2 Uhr nachts beendet - das sagt doch eigentlich schon alles, oder? :D