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buchmaedchen_bloggt

Posted on 13.2.2020

An "Girl in the Train" kommt man derzeit wohl nicht so richtig vorbei, somit wollte ich auch mitreden. ;-) In erster Linie geht es um Rachel, welche ein Alkoholproblem hat und jeden Tag mit dem Zug pendelt. Eines Tages verschwindet ein Mädchen aus einem Dorf, welches auf der Strecke liegt. Rachel ist der Meinung, dass sie etwas gesehen hätte, doch ihre suffbedingten Blackouts machen ihr die Erinnerung nicht besonders leicht, so dass sie selbst gar nicht weiß, was der Wahrheit entspricht. Abgesehen von ihr schlüpft man noch in die Haut von zwei anderen Frauen, welche alle irgendwie miteinander verknüpft sind. Gleichzeitig springt man noch zwischen verschiedenen Zeitebenen hinterher, was zusammen doch für ziemliche Verwirrung sorgen kann, wenn man das Buch nicht gerade an einem Stück durchliest. Und an einem Stück gelesen habe ich es nicht, dafür ist es einfach zu zäh, zu ruhig. "Ruhig" ist schon das richtige Stichwort. Ich erwarte von einem Thriller einen gewissen Nervenkitzel und Spannung, die beinahe nicht auszuhalten ist. Stattdessen habe ich eine langsam tröpfelnde Story geliefert bekommen, welche auch durch ihre eher unsympathischen Charaktere nicht zu retten war. Das Augenmerk liegt stellenweise viel mehr auf Nebensächlichkeiten und Problemen, wie eben die Alkoholsucht, als auf dem verschwundenen Mädchen selbst und der Aufklärung des Falles. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mich vielleicht sogar damit anfreunden können aber so wurden meine Erwartungen einfach überhaupt nicht erfüllt, so dass ich doch ziemlich enttäuscht bin. Immerhin gefiel mir die Grundidee, welche sicher das ein oder andere Sternchen wert ist. Wie schon erwähnt lässt die Spannung zu wünschen übrig. Der Anfang ist zäh, die Mitte zieht sich auch eher hin und am Ende wird es nochmal spannend, was mich zwar etwas besänftigte aber nicht alles rausholen kann. Der Schreibstil ist an sich okay, aber nichts besonderes. Er ist recht einfach und eben so, wie man es von Unterhaltungsliteratur kennt und erwartet. Paula Hawkins hat versucht, die Charaktere authentisch zu gestalten, Sympathie zu erwecken und vor allem auch Mitleid zu erregen. Hat bei mir nicht ganz funktioniert, aber die Absicht fand ich eindeutig. Hätte ein anderes Genre drauf gestanden, wär die Bewertung vielleicht besser ausgefallen. So konnte mich die wirklich gute Grundidee nicht genug überzeugen, so dass ich 2,5 Sterne abziehe für eher laue Spannung und unsympathische Charaktere.

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