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jacquy

Posted on 13.2.2020

Ich finde es toll, dass die Autorin sich daran gewagt hat, über ein solches Thema zu schreiben, denn psychische Krankheiten sind weiterhin rar auf dem deutschen (Jugend)Buchmarkt. Darüber hinaus spielt auch ein LGBT+ Aspekt eine untergeordnete Rolle. Inwiefern die Darstellungen gelungen sind, kann ich nicht beurteilen, allerdings hat sich die Autorin laut Danksagung Hilfe von Betroffenen geholt, um die verschiedenen Probleme möglichst realistisch darstellen zu können. Es gefällt mir, dass die Handlung in einem Therapiezentrum stattfindet, allerdings merkt man davon oft gar nicht so viel. Man bekommt mehr davon mit, dass die Charaktere draußen unterwegs oder ihrem sind, als dass sie tatsächlich Therapie haben oder in irgendeiner Art eingeschränkt sind. Alles in allem wirkt das Setting dadurch eher wie eine Klassenfahrt. Natürlich ist vor allem der Umgang der Charaktere untereinander interessant, aber ich hätte mir mehr Informationen darüber gewünscht, was sie dort für eine Therapie bekommen, denn darüber denken sie kaum nach und das wirkte auf mich nicht echt. Man erfährt zwar, aus welchen Gründen sie jeweils dort sind, aber darüber hinaus gibt es nur wenige Informationen. Für einen Roman, in dem die Therapie ein großes Thema sein sollte, spielt diese einfach eine sehr untergeordnete Rolle und das finde ich enttäuschend. Franziska - oder Fritzi - ist anfangs sehr abweisend und es ist nicht leicht, mit ihr zu reden. Das gilt aber auch für die anderen "Astronauten", die drei weiteren Bewohner ihrer Etage: Tim, Bastian und Sarah. Jeder von ihnen hat unterschiedliche Probleme, wegen der sie dort sind, und jeder geht damit auf unterschiedliche Art um. Dabei lesen wir nur aus der Perspektive von Fritzi und Bastian und zu Beginn ist es schwer, durchzublicken, weil alle sehr verschlossen sind, aber mit der Zeit lernt man sie immer besser kennen und ich konnte auch die Bewältigungsstrategien aller Charaktere auf eine gewisse Art nachempfinden. Besonders gefiel mir, mitanzuschauen wie sich die Beziehungen untereinander, aber auch die Charaktere selbst entwickeln. Was mich gestört hat, sind die Stereotype denen die Figuren besonders zu Beginn entsprechen und aus deren Rolle sie auch nicht vollständig ausbrechen. Wir haben nämlich die typischen Rollen des arroganten Sportlers, die Schüchterne, die am liebsten von niemandem angesprochen wird, den Jungen der mit Humor alles Ernste abwehrt und das Mädchen, das zu Beginn nur mit ihrem Buch etwas zu tun haben möchte. Mir gefällt zwar, dass mit diesen Stereotypen etwas gebrochen wurde, sobald man die Gründe dahinter erfährt, aber diese Eigenschaften werden kaum durch neue ersetzt, sondern zurück bleiben Charaktere, über die man eigentlich gar nicht so viel weiß. Viel Handlung gibt es hier nicht, denn der Fokus liegt allein auf den Figuren und ihrer Entwicklung. Dafür mochte ich es sehr, welche Rolle Freundschaft in diesem Buch spielt, auch wenn ich darauf nicht genauer eingehen möchte, um nicht zu viel zu verraten. Sehr gut finde ich die Botschaft, dass Freundschaft und Liebe bei vielen Problemen helfen können, sie aber nicht lösen oder auslöschen. Fazit Allen in allem wurde ich gut unterhalten und es gefällt mir sehr, welche Rolle die Freundschaft in diesem Buch spielt. Schade fand ich, dass so wenig Fokus auf der Therapie liegt, obwohl es super ist, dass die Autorin sich an dieses Thema gewagt hat.

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