jacquy
Mirella kennt man vielleicht von ihrem YouTube Kanal, auf dem sie Videos über verschiedene Dinge aus ihrem Leben veröffentlicht, unter anderem über Selfcare, Nachhaltigkeit und Ernährung. Auch in ihrem Buch spricht sie viele verschiedene Themen an und tut dies in einem Stil, der ihren Videos sehr ähnlich ist. Das Hörbuch liest sie sogar selbst, wodurch das noch einmal deutlicher wird. Große Themen in diesem Buch sind Freundschaft, Selbstfindung und Selbstliebe, die eigenen Werte, Sexismus, Beziehung und Singledasein und Sex. Dabei spricht sie immer basierend auf ihren eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen und bringt alles dadurch sehr lebensnah rüber. Hier gibt es nicht nur idealistische Theorie, sondern durch die persönlichen Beispiele wirkt alles gleich viel realistischer und auch wirklich machbar. Dabei ist es Mirella wichtig, dass sie keine Lösungen für alle Probleme aufzeigt, denn hierbei handelt es sich nicht um ein Selbsthilfebuch, das einem einen klaren Weg vorgibt. Vielmehr betont sie immer wieder, dass ihr Weg sicher nicht für jeden funktioniert, man ihn aber ausprobieren kann, und generell das Motto lautet: "Kann man mal machen - muss man aber nicht." Sie möchte niemandem etwas vorschreiben, sondern lediglich Denkanstöße geben und das finde ich super. Zugleich betont sie an einigen Stellen, dass etwas zwar nicht ihren Idealen entspricht, es aber völlig in Ordnung ist, wenn es einem anders geht. An keiner Stelle des Buches wird jemand verurteilt, weil er anderer Meinung ist oder anders handelt und es fühlte sich nirgends so an, als würde sie einem ihre Meinung aufdrängen wollen, was ich bei dieser Art Buch unglaublich wichtig finde. Die Zielgruppe sind Jugendliche, wodurch es auch um Themen geht, die für Erwachsene vielleicht nicht mehr so wichtig sind - zum Beispiel der Druck, bis zu einem bestimmten Alter Sex gehabt haben zu "müssen", aber vieles lässt sich trotzdem noch anwenden oder tut einfach gut zu hören. So wird beispielsweise mehrfach daran erinnert, dass man sich selbst immer in den Mittelpunkt stellen und auf seine eigenen Bedürfnisse achten sollte und das kann nicht oft genug wiederholt werden, weil man es zu leicht wieder vergisst. Das Buch ist eher umgangssprachlich geschrieben, enthält immer mal Anglizismen und wirkt eben, als würde Mirella einen direkt ansprechen. In der Hörbuch-Version hat mir das sehr gefallen, da man eben auch wirklich ihr selbst zuhören kann. Inwiefern das für mich als Text funktioniert hätte, kann ich aber nicht sagen, da ich meist kein Fan von zu saloppem Schreibstil bin. Hier würde ich vielleicht zunächst die Leseprobe empfehlen. Sympathisch finde ich außerdem, dass sie sich im Vorwort damit beschäftigt, welche Anrede sie für die Leser verwendet und dass sie im Buch gerne "richtig" gegendert hätte, dafür aber keine gute und praktikable Möglichkeit gefunden hat. Außerdem spricht sie offen an, dass einige Aspekte heteronormativ gehalten sind, weil alles andere ihre persönlichen Erfahrungen übersteigt. Das ist zwar nicht perfekt, zeigt aber zumindest, dass sie sich Gedanken darüber gemacht hat. Fazit Ein Buch, das viele Themen umfasst und einem einige Denkanstöße mit auf den Weg geben kann, auch wenn man nicht mehr zur jugendlichen Zielgruppe gehört. Die Erzählung ist dabei sehr sympathisch und persönlich und die Autorin tut nie so, als würde sie allgemeingültige Ratschläge geben oder einem etwas vorschreiben wollen, was ich toll finde. An dieser Stelle habe ich keinerlei negative Kritik. Kann man mal lesen.