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Anita Naumann

Posted on 13.2.2020

Ein wunderschönes Cover und ein leicht geheimnisvoller Klappentext versprechen einen Roman in sommerlicher Kulisse. Die Leseprobe zeigt einen locker-leichten Schreibstil, der eine trauernde Witwe als Gärtnerin auf einer Insel im Atlantik ankündigt. Das war es für mich auch schon mit dem positiven, dass ich über dieses Buch sagen kann. Der Klappentext fragt danach, warum die Vorgänger unserer Protagonistin Toni trotz traumhafter Kulisse nur wenige Wochen blieben und was wohl hinter dem geheimnisvollen Besitzer Bror steckt? Wer nicht gespoilert werden will, sollte ab hier nicht mehr weiterlesen: Es gibt kein großes Geheimnis. Der Mann ist einfach nur ein widerwärtiger Kotzbrocken und alle bisherigen Gärtner waren schlau genug nach dem ersten Zusammentreffen mit ihm zu kündigen! Aber unsere Protagonistin Toni ist da anders, denn nicht nur, dass sie all seine Widerlichkeiten erträgt (als Beispiel: sein bester Freund Peter kommt auf die Insel und sie wetten darum, ob Peter es wohl schafft, die Gärtnerin ins Bett zu bekommen. Der verführt sie darauf hin, in dem er ihren Garten lobt und als ihr dann doch was komisch vorkommt, kann sie sich nur durch einen kräftigen Tritt vor weiteren sexuellen Belästigungen schützen), nein, sie verliebt sich auch noch in ihn und glaubt tatsächlich, dass sie ihn ändern kann (selbst nachdem sie mit angesehen hat, wie er sich von einer "alten Freundin" einen blasen lässt, nachdem er sie emotional fertig gemacht hat und sie dann vor die Wahl stellt, ihm entweder einen zu blasen oder ihr Geschäft und all ihr Geld zu verlieren). Und auch danach spricht unsere Protagonistin immer noch davon, dass er doch auch jemanden braucht, der ihn lieb hat. Falls es euch beim lesen meiner Rezension noch nicht aufgefallen sein sollte: der Roman hat mich einfach nur wütend gemacht. Wenn ich ihn nicht im Rahmen einer Leserunde gewonnen hätte, hätte ich ihn abgebrochen, weil ich die Protagonistin einfach nur als naives Dummchen empfunden habe, dass noch in seiner Teenie-Schwärmerei-Phase festhängt. Ich hatte keine Sekunde lang das Gefühl, es mit einer reifen erwachsenen Frau zu tun zu haben. Alle anderen Charaktere waren blass und ziemliche Klischees: die dickliche, gutmütige Köchin, die strenge Hausdame, die attraktive Sekretärin. Ich kann das Buch nicht weiterempfehlen und werde es auch nur noch mal in die Hand nehmen um es in den nächstgelegenen Bücherschrank zu stellen.

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