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collectionofbookmarks

Posted on 13.2.2020

Ramona ist groß, blauhaarig und lesbisch, daran ist nicht zu rütteln. Glaubt sie jedenfalls. Denn als ihr alter Sommerferienfreund Freddie auftaucht, der ein genauso gebrochenes Herz wie sie selbst vorzuweisen hat, entwickelt sie plötzlich Gefühle, die sie sich nicht erklären kann. Doch eigentlich hat sie dafür gar keine Zeit, denn das letzte Schuljahr beginnt, ihre geliebte Schwester erwartet ein Baby und Ramona hat überhaupt keine Ahnung, was die Zukunft noch bereithält. Aber wie wir wissen, gibt es kein Mittel gegen aufkeimende Liebe. In "Ramona Blue" beweist Julie Murphy ein weiteres Mal, dass sie die chaotische Gefühlswelt von Teenagern sehr gekonnt abbilden kann. Gefangen zwischen Pflichtgefühl und unbekannten Emotionen muss ihre Protagonistin erneut herausfinden, wer sie eigentlich ist und was sie sein will. Ramona ist dabei sympathisch, tough und so ein Mensch, den man gern als Freundin hätte. Besonders interessant ist die Handlung des Buches jedoch vor allem deswegen, weil die "Heldin" eben nicht nur ihr letztes Jahr an der Highschool verbringt und dabei langsam erwachsen werden muss, sondern bereits eine ziemlich reife Persönlichkeit ist, der neben den eigenen Problemen noch weitere, kaum bezwingbare Steine in den Weg gelegt werden. Probleme, mit denen die meisten Leser*innen in diesem Alter wahrscheinlich keine Erfahrungen machen. Ich mochte diese ernste Seite des Buches sehr und konnte Ramonas Ängste gut verstehen. Für ihre aussichtslose Lage ging mir die schlussendliche Lösung aber doch zu schnell und einfach. Die zuvor aufgebaute Glaubwürdigkeit und Seriosität des Romans verloren durch glückliche Zufälle und erlösende Wendungen plötzlich an Kraft. Die im Laufe des Buches aufgebauten Dramen scheinen gar nicht mehr so gravierend; alles ist auf einmal machbar. Natürlich gönnt man es den Figuren, sind doch fast alle von ihnen durchweg liebenswert, aber somit schaffte es am Ende keine Szene so richtig, meine Gefühle zu wecken. Mein Fazit also: besser als "Dumplin'" aber nicht so gut wie "Puddin'".

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