Rebecca
Rezension: „Verdammt hell hier mit dir“ von Kathrin Waiz Autor/in: Kathrin Waiz Titel: Verdammt hell hier mit dir – Nachtlicht Reihe/Band: Band 1 Genre: New Adult Erscheinungsdatum: Dezember 2019 ISBN: 978-3964432872 Preis: 12,99 € als Taschenbuch Klappentext „Er löste die Hände vom Lenker, legte sie an meine Wangen. Geräuschvoll zog er Rotz in der Nase hoch und lehnte seine Stirn an meine. „Du bist mein beschissener Magnet.“ „Das ist ein seltsames Kompliment“, stellte ich nüchtern fest. Seine kühlen Lippen trafen meine Nasenspitze. „Es sollte kein Kompliment sein.““ Ihr ganzes Leben schon ist Tilda auf der Suche – nach ihrer verschollenen Mutter, der Anerkennung ihres Vaters und zumindest ein bisschen Liebe. Zu Beginn des neuen Semesters trifft die Einzelgängerin auf den attraktiven Elias, der nicht nur endlich das Studium, sondern auch mit seinem alten Leben abschließen möchte. Elias will alles hinter sich lassen: den Schutthaufen seiner Vergangenheit und die unzähligen flachgelegten Frauen. Dafür braucht er ausgerechnet die Hilfe von Tildas Vater, dem verschrobenen Literaturprofessor. Was er nicht braucht, sind Gefühle für dessen Tochter, deren melancholischer Anziehungskraft er sich nicht entziehen kann. Zwischen Kafka und Kaffee kämpfen beide mit alten Dämonen, neuen Gefühlen und schließlich gegen die tickende Uhr ihrer gemeinsamen Zeit … Buchtitel und Cover Das Cover von „Verdammt hell hier mit dir – Nachtlicht“ ist in schwarz gehalten. Auf diesem Hintergrund sieht man allerdings viele kleinere und größere Lichtflecken, die wie Glühwürmchen wirken und diese Dunkelheit stark erhellen. Es könnten allerdings auch kleine Kerzenflammen sein oder Lichter einer Stadt, wenn man sie von oben betrachtet. Es ist dezent und hat eine romantische Wirkung auf mich. Auch finde ich, dass der Titel die Romantik sogar unterstreicht, denn „Verdammt hell hier mit dir“ und sie erhellenden Lichter auf dem schwarzen Untergrund passend sehr gut zueinander. Ein bisschen neuartig fand ich das Wort „Verdammt“ im Titel, denn sowas ist mir lustigerweise noch nie untergekommen – Kraftausdrücke in Titeln. Auch ist die Kontroverse des Titels zu beachten, denn „Nachtlicht“, der Untertitel sozusagen und der übergreifende Titel mit dem Wort „hell“ passen ja normalerweise nicht so sehr zusammen. Aber auf jeden Fall kreativ – hat mir gefallen. Charaktere Die Protagonistin der Geschichte, Tilda, startet gerade frisch mit ihrem Studium an der Uni, an der auch ihr Vater Professor ist. Sie lebt mit ihm alleine, denn ihre Mutter ist vor langer Zeit abgehauen, was keinen der beiden kalt lässt. Während ihr Vater den Verlust mit Kälte, Wut und Ignoranz zu verarbeiten versucht, macht Tilda das Gegenteil, denn sie will wissen, was passiert ist, wo ihre Mutter ist und ganz dringend will sie ihre schönen Erinnerungen an diese Frau, die sie geboren hat, nicht verlieren. Sie scheint ein bisschen in ihrer eigenen kleinen perfekten Traumwelt zu leben, mit den perfekten Eltern, die sie im echten Leben leider nicht an ihrer Seite hat. Dadurch bedingt ist sie auch ein eher introvertierter Mensch, hat nur wenige Freunde und lebt eigentlich so zurückgezogen, dass sie von anderen Menschen schnell genervt ist. Elias ist ebenfalls Student und macht aktuell seinen Master bei Tildas Vater. Früher hat er Basketball gespielt – seine große Leidenschaft, bis er dies leider verletzungsbedingt aufgeben musste. Um sich sein Leben ein bisschen zu finanzieren und zu sparen, arbeitet er abends/nachts als Türsteher im ‚Circle‘, einem exklusiven Club. Er scheint sehr unzufrieden mit dem Verlauf seines Lebens zu sein. Ständig plant er seine Heimat zu verlassen und ein neues Leben zu beginnen. Er wirkt sehr frustriert und enttäuscht und sein Fluchtreflex hat ihn vollkommen in der Hand. Man merkt schnell, dass beide Figuren sich sehr an ihre Vergangenheit klammern und sie eher ‚zelebrieren‘ statt zu verarbeiten. Außerdem scheinen sie einiges gemeinsam zu haben. Abgesehen von ihrer Liebe zur Literatur haben sie auch von Grund auf beide eine sehr pessimistische Einstellung und meistens schlechte Laune. Schreibstil und Handlung Die einzelnen Abschnitte sind jeweils aus Tildas und Elias‘ Sicht geschrieben, allerdings gibt es keine richtige Kapiteleinteilung. Der Schreibstil selbst ist sehr poetisch – das hat mir sehr gut gefallen und war im Vergleich zu vielen anderen Büchern im New Adult Bereich wirklich mal etwas Besonderes. Was mir ein bisschen gefehlt hat waren Unterhaltungen unter den einzelnen agierenden Personen, denn ein Großteil der Geschichte wird als Handlung erzählt, spielt in der Vergangenheit und sind Fantasien, die sich nur in den Köpfen der Hauptcharaktere abspielen. Dadurch gab es leider für mich etwas zu wenig wirkliche Interaktion in Form von Gesprächen untereinander. Trotzdem ließ sich das Buch auf jeden Fall sehr flüssig lesen und auch die Inhalte waren einfach zu verstehen. Die Grundstimmung und Handlung von „Verdamm hell hier mit dir“ war in meinen Augen sehr düster und traurig und ich hatte nicht das Gefühl, dass sich das im Verlauf in eine positivere Richtung entwickeln würde. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, als würden die Protagonisten selbst sich ständig mutwillig wehtun wollen, auf psychischer Ebene, anstatt einfach mal etwas Positives in ihrem Leben zu akzeptieren. Dadurch bedingt hatte ich auch nicht das Gefühl, dass die beiden irgendwas aus ihrem bisherigen Leben gelernt haben. Und ich frage mich ehrlich gesagt auch, wie es in Band 2 weitergehen soll, denn für mich war die Geschichte mit dem Abschluss des ersten Bandes zu Ende, vor allem auch weil ich das Ende schon sehr früh vorausahnen konnte. Spannung hatte sich in dem Fall bei mir nicht aufgebaut – nur eine große Hoffnung, dass es vielleicht doch noch einen großen Überraschungsmoment geben könnte – der jedoch leider ausblieb. Fazit Nachdem ich mit meinen Notizen zu diesem Buch fertig war, habe ich mir einige Rezensionen anderer Leser angesehen und festgestellt, dass ich die Geschichte ziemlich anders aufgefasst habe als alle anderen. Für mich stand in „Verdammt hell hier mir dir“ nicht die Liebesgeschichte der Protagonisten und deren Entwicklung im Vordergrund, sondern für mich ging es vielmehr um eine Art „Trauerbewältigung“, denn beide haben in ihrem Leben etwas für sie sehr Wichtiges verloren und wissen nicht recht, wie sie damit umgehen sollen. Trauern kann man bezüglich der verschiedensten Dinge und mir z.B. hat dieses Werk gezeigt, dass ich im Bezug auf meine eigenen Probleme schon viel weiter bin als Tilda und Elias. Vielleicht lag es auch daran, dass ich leider nicht so die Bindung zu den Charakteren aufbauen konnte und mir auch nicht riesig die Gefühle vermittelt wurden. Ich habe zunächst überlegt, ob ich überhaupt eine Sternebewertung für den ersten Band der Reihe von Kathrin Waiz abgebe, habe mich aber letztendlich dazu entschieden es zu tun. Ich möchte betonen, dass ich das Buch weder gut noch schlecht fand, sondern der Geschichte irgendwie sehr neutral gegenüberstehe und aus diesem Grund zu meinem Bewertungsentschluss gekommen bin. Müsste ich es anhand meiner einzelnen Rezensionsabschnitte begründen, dann gab es für Cover, Titel, Idee und von mir verstandener Message und dem Schreibstil Pluspunkte, für die inhaltliche Story und die Charaktere ein paar Abzüge, sodass ich auch in diesem Fall auf die selbe Bewertung gekommen wäre. Bewertung: 3 von 5 Sternen