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Neue Romane eines Autors mit seinen früheren Werken zu vergleichen, ist eine Versuchung, der man grundsätzlich widerstehen sollte, der ich aber immer wieder unterliege. So kam ich nicht umhin, mich beim Lesen ständig an Call me by your name zurückzuerinnern, welches mir damals so viele schöne Stunden bereitet hat. Konnte Fünf Lieben lang ähnliche Gefühle in mir wecken? Darauf kann ich nur "teilweise" antworten, denn wie der Titel schon sagt, ist das Buch in fünf Kapitel und damit fünf Lieben geteilt, deren Intensität und Verläufe mir nicht immer gleichermaßen gefielen. Der junge Paul nimmt uns mit auf seiner Entdeckung der Liebe in all ihren Facetten. Alles beginnt mit einer tiefen, unerwiderten Verliebtheit in einen älteren Mann, die den Anfang einer Suche nach der idealen Liebe einläutet. Der Protagonist gibt sich ganz seinen Gefühlen und Gelüsten hin, zeigt dabei Interesse für beide Geschlechter und erlebt sowohl die Höhen als auch Tiefen romantischer Beziehungen. Jedes Kapitel ist dabei einer Liebe zugeordnet, die ihn in einer bestimmten Zeitspanne seines Lebens begleitete. Es steht außer Frage, dass Aciman ein brillanter Schriftsteller beim Beschreiben von großen aber oftmals auch sehr verzwickten Gefühlen ist. Er lässt seine Leser*innen an Verliebtheit, Lust und Kummer des Protagonisten teilhaben, als wären es ihre eigenen. Außergewöhnlich macht ihn aber vor allem seine schonungslose Ehrlichkeit, mit der er uns Emotionen und Gedanken beschreibt, die man sich selbst kaum zugestehen möchte. So war Fünf Lieben lang für mich ohne jeden Zweifel ein gutes Buch, dem es aber an anhaltender Sogkraft fehlte. Den drei ersten Abschnitten folgte ich noch gebannt, während die beiden letzten Kapitel in mir eher Skepsis und Abneigung weckten, da die Form der darin beschriebenen Beziehung eine toxische Wirkung auf mich versprühte. Dennoch kann ich die Existenz solcher Gefühle nicht widerlegen und gebe zu, dass es sich hier um meine rein subjektive Meinung handelt.
