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readingmakesmefeellike

Posted on 13.2.2020

Warum hab ich es gelesen? Ich bin ein großer Fan von Marie Antoinette und Romanen, die in dieser Zeit spielen oder sich auf sie beziehen. Noch dazu liebe ich Geschichten, die etwas mysteriöses beinhalten - der Klappentext von Palast der Finsternis klang also für mich äußerst interessant. Wie war's? Wenn man das Buch in den Händen hält, erfreut man sich erst mal an den schimmernden Effekten des Covers, die bereits sehr schön die mysteriöse Stimmung des Buches einfangen. Im Prolog lernen wir die Ich-Erzählerin Aurélie du Bessancourt kennen, die sich 1789 in den Unruhen der französischen Revolution wiederfindet. Ihr Vater hat unter dem Familienanwesen einen Palast errichtet, den sie allerdings nie betreten durfte - zumindest bisher... Weiter geht es in der heutigen Zeit, welche wir durch die Augen der 17-jährigen Anouk erleben. Anouk ist definitiv eine recht spezielle Protagonistin: Überdiemaßen intelligent, eher antisozial eingestellt, melancholisch und mit einem herrlichen Sinn für Sarkasmus, entspricht sie nicht unbedingt dem Typ Romanfigur, den man gleich ins Herz schließt. Nichtsdestotrotz stellt man schnell fest, dass in diesem Mädchen noch viel mehr steckt, und so war sie mir trotz ihrer Eigenarten sehr schnell sympathisch. Anouk ist eine von fünf ausgewählten Jugendlichen, die nach Frankreich kommen und sich dort der Untersuchung des erst vor kurzem entdeckten, unterirdischen Palasts der Familie Bessancourt widmen sollen. Natürlich geht es hier nicht mit rechten Dingen zu und schnell wird klar: In diesem Palast lauert mehr als nur eine Gefahr. Nun erleben wir die Zeit im Palast auf zwei Zeit- bzw. Erzählebenen durch Aurélie und Anouk. Natürlich hängen die Erlebnisse beider Figuren auf irgendeine Art zusammen, vor allem da wir durch Aurélie einige Hinweise erhalten. Diese Zweiteilung der Erzählung hat mir unglaublich gut gefallen, da sie sehr stimmig miteinander verflochten sind und sich auf beiden Ebenen die Spannung immer mehr aufbaut. Die Stimmung in diesem unterirdischen Palast wurde vom Autor wunderbar eingefangen: klaustrophobisch, düster und einfach beängstigend. Man hält bei jedem Raumwechsel den Atem an und hat keine Ahnung, was die Figuren als nächstes erwartet. Besonders amüsant fand ich übrigens, dass Anouk und die anderen beginnen, alle möglichen Szenarien und Überlegungen durchzuspielen, weil es mir als Leser natürlich genauso ging. Die letztliche Auflösung, wie alles zusammenhängt und warum Anouk und die anderen im Palast gelandet sind, war für mich dann doch etwas zu fantastisch und nicht so ganz nachvollziehbar. Am Ende hatte ich dann doch noch einige Fragen, die für mich nicht ganz zufriedenstellend beantwortet wurden. Stefan Bachmanns Schreibstil ist zwar einfach, aber herrlich packend. Er verliert sich nicht in zahllosen Ausschmückungen, sondern konzentriert sich auf das Wesentliche, wodurch die relativ kurzen Kapitel mit ihren zum Teil gemeinen Cliffhangern nur so dahin fliegen. Ab dem Augenblick, in dem sich die Jugendlichen im Palast wiederfinden, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Was war besonders? Dieses Buch lässt sich definitiv nicht einfach einem Genre zuordnen - es ist eine Mischung aus Thriller-, Fantasy-, Abenteuer-, Horror- und Mysteryelementen, die aber funktioniert. Reading Palast der Finsternis makes me feel like... ...ein ganz besonderes Leseerlebnis, dass mir trotz kleiner Schwächen definitiv in Erinnerung bleiben wird! Mit herzlichem Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar

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