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collectionofbookmarks

Posted on 13.2.2020

"Frauen sollten sich nicht gegenseitig verurteilen, solange sie nicht durch das Feuer der anderen gegangen sind." Diese Aussage trifft Lina, eine von "Drei Frauen" im gleichnamigen Buch von Lisa Taddeo und übermittelt mit diesem Satz eine wichtige Botschaft des Werks. Die Autorin erzählt darin die authentischen Geschichten von Lina, Sloane und Maggie, die sich ihr in den letzten Jahren in Gesprächen, Emails und durch Tagebucheinträge anvertrauten. Deshalb rate ich dringend davon ab, das Buch wie einen Roman zu lesen, da er eben keiner ist. Wer sprachliche Finesse sucht, wird hier zwar nicht fündig, dafür schreibt Frau Taddeo mithilfe der Stimmen dreier Frauen so ehrlich und unverblümt über weibliche Bedürfnisse, Abhängigkeit und Lust, dass sich die Lektüre auf jeden Fall lohnt. Vor allem Maggies Sicht ist dabei einen genaueren Blick wert, da es hier um Victim Blaming und Manipulation Minderjähriger geht.♀️ Trotz allem wird "Three Women" keines meiner neuen Lieblingsbücher werden. Es liest sich teilweise wie ein Softporno, der doch wieder mehr von männlichen als von weiblichen Fantasien bestimmt wird und damit sein eigentliches Ziel - eben weibliche Begierde darzustellen - verfehlt. So sind zwar alle drei Perspektiven Realität, spiegeln aber nicht die Gänze weiblichen Verlangens wider (wie könnten sie auch), was man beim Lesen im Hinterkopf behalten sollte. Mir fehlte ganz klar eine positive Stimme, die von sexueller Freiheit berichtete, wie sie in diesem Buch wieder nur Männern zugeschrieben wird. Ich persönlich habe jetzt jedenfalls große Lust über das Buch zu sprechen, da ich neugierig bin, was andere Leser*innen darüber denken.

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