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komm_mit_ins_bücherwunderland

Posted on 13.2.2020

Das Buch ist so anders als erwartet… *Buchvorlage und Film – Ein Unterschied wie Tag und Nacht* Ich glaube, nahezu jeder kennt den wunderschönen bunten Disneyfilm, in dem Mary Poppins, das nette Kindermädchen vom Himmel herabgeschwebt kommt und die Welt der beiden Kinder Michael und Jane ganz schon auf den Kopf stellt. Sie zeigt ihnen eine Welt, in der sie auf Karussellpferden ein Wettrennen reiten, in Bildern Spazieren gehen, auf Dächern tanzen und von Pinguinen mit Tee und Keksen versorgt werden. Ich liebe diesen Film und war deshalb einfach so gespannt auf die Originalvorlage für so einen tollen Film. Da kam mir diese Neuauflage hier gerade recht. Das Cover ist einfach so wunderschön und macht sich echt toll im Regal! Und auch mal abgesehen vom Cover war dieses Buch eine echt Überraschung für mich, wenn auch eher in eine andere Richtung. Vorab: Ja, man sollte das Buch für sich genommen nehmen und es nicht mit dem Film vergleichen. Ich tue es aber trotzdem, da sich gerade hier, wie ich finde die größten Überraschungen zeigen. Denn es ist eines der Bücher, bei denen mir die Verfilmung deutlich besser gefällt. Und das lag für mich ganz klar an der Figur Mary Poppins selbst. Ich konnte es beim Lesen wirklich gar nicht glauben, dass sich die Mary Poppins im Buch so krass von der Film Mary Poppins unterscheidet. Denn im Buch ist Mary Poppins eine für mich durch und durch unsympathische Person. Sie ist furchtbar eingebildet und eitel, ernst, denen Kindern gegenüber sehr kühl und distanziert und schlägt oft auch den Kindern gegenüber einen zickigen, überheblichen und einfach unverschämten Ton an. Ich war beim Lesen wirklich durchweg fassungslos, da die Kinder Jane und Michael eigentlich als sehr nette und gut erzogene Kinder beschrieben wurden. Ich habe dann auch ein bisschen recherchiert und herausgefunden, dass es die Autorin bezüglich der Darstellung der Mary Poppins im Film aufgrund ihrer Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit nicht einverstanden war. Aber vermutlich hätte sich ein Film mit einer so unsympathischen Hauptfigur einfach schlecht verkauft. Für mich war es jedenfalls eine ziemlich krasse Erfahrung beim Lesen, quasi die „wahre, ursprüngliche“ Mary Poppins mal kennenzulernen. Und wenn ich die Wahl hätte würde ich dieser hier im Buch definitiv lieber aus dem Weg gehen. Der Rest des Buches hat mir aber gut gefallen. Der Schreibstil war sehr einfach gehalten und passt vom sprachlichen Ausdruck her in die Entstehungszeit dieses Buches. Die Kapitel waren wie viele kleine kurze Geschichten aufgebaut, in denen die eine oder andere absonderliche Situation geschieht. Es tauchen bekannte Figuren, wie Onkel Albert, Bert oder der Vogelfrau auf, es gibt aber auch viele kleine neue Abenteuer mit neuen Figuren, die im Film nicht zu sehen sind. An dieser Stelle fallen die Beschreibungen der Personen leider nur sehr oberflächlich und beiläufig aus, sodass sie keine eigene Dynamik entwickeln und nur kurz im Gedächtnis bleiben. Mein Fazit: Mich hat dieses Buch wirklich überrascht, einfach weil ich hier eine ganz andere Mary Poppins kennengelernt habe. Dies hat das Lesen für mich etwas erschwert, da ich nur schwer mit diesem permanent negativen Charakter der Protagonistin und meinem bisherigen Bild zu dieser Figur zu kämpfen hatte. Ansonsten hat mir das Buch recht gut gefallen, da mich die einzelnen Geschichten gut unterhalten haben.

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