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eulenmatz

Posted on 13.2.2020

MEINUNG: Der Roman hat drei Erzählstränge aus der Sicht von Adam, Stella und Ulrika. Relativ ungewöhnlich wechseln sich die Sichten nicht ab, sondern es beginnt mit Adam und endet mit Ulrika. Alle drei erzähle aus der Ich-Perspektive und springen dabei immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit. Gekonnt schafft es der Autor, dass sich die Geschichte trotz der drei Perspektiven konstant fortbewegt. Es gibt keine wirklichen Wiederholungen, von Geschehnissen, die der Leser schon kennt, sondern maximal noch eine zusätzliche Sicht bzw. Informationen, die noch gefehlt haben, um sich ein wirkliches Bild machen zu können. Erzähl- und schreibtechnisch daher wirklich ein großer Wurf. Mattias Edvardsson lässt sich dabei viel Zeit, damit der Leser von jeder drei Personen einen sehr guten Eindruck bekommt und auch wie die Personen ticken hinsichtlich der Mordverdächtigungen gegenüber Stella. Manchmal entstehen dabei ein paar Längen, aber man muss auch sagen, dass hier lediglich ein Roman ist und kein Thriller, obwohl der Eindruck schnell entsteht. Die Geschichte kreist um die Frage, was wirklich passiert ist und wie es dazu gekommen ist. Stella stand dabei für mich sehr im Mittelpunkt, denn sie wird des Mordes verdächtigt. Von Adam und Ulrika erfahren wir wie Stella ist und wie sie als Eltern dazu beigetragen haben, dass sie so ist wie sie ist. Immer schwebt dabei natürlich die Frage im Raum: Hat Stella einen Menschen ermordet? Stella ist eine sehr eigensinnig junge Frau, die schon in jungen Jahren nicht immer das liebe, nette Mädchen war. Sie testet ihre Grenzen aus und eckt auch häufig sehr stark an. Mangelnde Impulskontrolle nennt er der Therapeut, bei sie in Behandlung war. Ich fand, sie wirkte auch sehr rebellisch und durchschaute Menschen aber auch sehr gut. Ich mochte sie mit all ihren Ecken und Kanten. Sie nimmt nicht alles hin, sondern hinterfragt und will ihren eigenen Weg finden, auch wenn es weh tut. Adam und Ulrika werden sehr früh Eltern als beide noch im Studium sind. Adam ist Pfarrer und Ulrika ist Anwältin geworden. Neben der beruflichen Laufbahn der beiden, vor allem bei Ulrika, ist es nicht immer leicht noch die Kindererziehung unterzubringen. Adam hängt sehr an Stella. Er hat sich viel um sie gekümmert als Ulrika beruflich unterwegs war. Adam beginnt dann auch auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Seine nackte Verzweiflung ist in den Buchseiten spürbar. Er ist natürlich zu 100% überzeugt, dass Stella unschuldig ist. Es wird deutlich, dass man trotz der engen Bindung zwischen Kind und Eltern sein Kind trotzdem nicht zu 100% kennt. Zwischen Adam und Ulrika gibt es auch immer wieder Höhen und Tiefen. Der Mordverdächtigung stellt die Ehe der beiden auf eine harte Probe. Trotz allen unterschiedlichen Meinungen und Ansichten der beiden, halten sie zusammen als es darauf ankommt ihre Tochter zu beschützen. FAZIT: Die Lüge ist tiefgründiger Spannungsroman, der zeigt, wie weit man gehen würde, um die zu schützen, die man liebt und dass Familie im Zweifel über allem steht. Bis auf einige Längen, die aber durchaus notwendig waren, um das Handeln der Protagonisten besser zu verstehen, war es ein tolles Lesevergnügen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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