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Nach meinem zweiten Roman von Andreas Steinhöfel muss ich nun wirklich zugeben, dass ich es bedaure, dass man auf diversen Blogs von mittelmäßigen amerikanischen Jugendbuchautoren regelrecht angesprungen wird - ihnen gar nicht entkommen kann und manchmal seine Zeit mit ihnen verschwendet - und so überdurchschnittlich gute deutsche Autoren wie Herr Steinhöfel kaum wahrgenommen werden. "Die Mitte der Welt" war nämlich nicht nur sprachlich ein absoluter Leseschmaus, sondern überzeugte ebenso mit einer authentischen Coming of Age-Story, die ohne jegliche Klischees auskommt. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Geschichte rund um den jungen Phil bereits 1998 geschrieben wurde, man ihr dieses Alter aber nicht ein einziges Mal "ansieht" (wenn man mal davon absieht, dass weder Internet noch Smartphones zur Sprache kommen ... was für ein Segen). Figuren, Erinnerungen und Gefühle sind so genau und realistisch beschrieben, dass das ganze Buch eine Zeitlosigkeit ausstrahlt, wie man sie im Jugendbuchbereich leider nur selten entdeckt. Kein Wunder also, dass sich die Mitte der Welt im Laufe der Jahre zu einem wahren Kultbuch entwickelt hat. Wer also noch einen schönen Roman für den Sommer sucht - denn zur warmen Jahreszeit passt er wirklich am besten - der sollte gemeinsam mit Phil und Dianne die düsteren Winkel Visibles erkunden und ihren vielen Geschichten lauschen. Es warten komplexe Charaktere und eine besondere Erzählung über das Erwachsenwerden, die Liebe und das Leben auf den Leser, die noch lange im Gedächtnis bleiben werden.