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sinnesgleich

Posted on 13.2.2020

Patrick Süskind ist ein Meister detaillierter, bildhafter Beschreibungen und weiß mit Sprache umzugehen. Es kommt einem stellenweise nahezu so vor, als würde man selbst durch die sticken Straßen des Paris und Landschaften im 18. Jahrhundert wandeln. Jean-Baptiste Grenouille wächst als Einzelgänger auf. Er ist Menschen nicht geheuer, wenngleich auch niemand sich erklären kann was ihn so abstoßend macht. Von der Geburt an ungewollt, streift dieser kleine Junge ohne eigenen Körpergeruch einsam durch die Welt. Doch Grenouille hat eine feine Nase. Er nimmt Gerüche war, die sonst niemand riechen kann, kann jeden Duft in seine Bestandteile zerlegen und, hat er ihn einmal gerochen, ist ein Geruch für ihn unvergesslich. Das Verlangen danach immer mehr Düfte zu erfahren und getrieben durch die Feststellung keinen eigenen Körpergeruch zu haben, begeht Grenouille einige, wirklich schreckliche, Gräueltaten. Besonders gut haben mir die Beschreibungen der verschiedenen Düfte und ihrer Bestandteile gefallen. Süskind lässt Bilder im Kopf des Lesers entstehen. Schlichtweg durch die intensive und detaillierte Beschreibung sowohl visueller, als auch olfaktorischer Reize. Das alles gespickt mit einigen sehr geschickten Morden, gibt der Geschichte unglaublich viel Spannung. Man ist hin und hergerissen ob man diesen furchtbaren, finsteren Helden Grenouille nun bemitleiden oder verabscheuen soll. Für mich ein sehr lesenswertes Buch, welches der Diogenes Verlag dieses Jahr in ein neues, wunderschönes Gewand gekleidet hat. Auch optisch ein Hingucker in jedem Bücherregal!

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