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bloggingrenate

Posted on 13.2.2020

Nach meinem ersten King Roman Joyland, wollte ich mehr von dem tollen Schreibstil und den spannenden Geschichten. Allerdings traute ich mich nicht gleich zu den dicken Wälzern zu greifen, die wir von diesem tollen Autor gewöhnt sind. Da egal wo man den Namen von Stephen King hört, auch ebenso von Carrie hört, habe ich mir gedacht, dass es die beste Fortsetzung für meinen Start mit Stephen King ist. In Carrie spiel Stephen King mit ganz anderen Dimensionen als ich von Joyland gewöhnt war oder allgemein von Büchern. Dimensionen durch die man gleichzeitig, fasziniert, entsetzt, angeekelt und berauscht wird. Eine Leistung die heutzutage wenige bis kaum Schriftsteller erreichen, so viele Empfindungen in den Lesern beim Lesen gleichzeitig zu wecken. Mir fiel es oft schwer weiter zu hören oder zu lesen. Ich war oft schockiert, zum Teil wegen der Entsetzlichkeiten, die sich in dem Buch ereignen und zum anderen durch meine eigenen Gedanken dabei. Denn das, was die Hauptperson Carrie White erleben musste ist ein Albtraum. Nichtsdestotrotz blieb ich über das ganze Buch hinweg von der Geschichte fasziniert und was die Ereignisse in mir aufweckten. Obwohl die grausame Rache von Carrie viele Leben beendet, hat der Leser nicht ein einziges Mal den Gedanken, dass sie ungerecht handelt. Insgeheim liest man die Worte, die ihre grausame Rache beschreiben und denkt sich, sie haben es verdient, sie haben es alle verdient und ist schier entsetzt über seine eigene Brutalität. Es zeigt sich schon am Schreibstil, dass der Meister des Horrors, keine Tabus und Grenzen kennt. King schont den Leser nicht und somit werden die hässlichsten menschlichen Gedanken beschrieben, die einem einen Schauer den Rücken hinunter jagen. Darüber hinaus übt er Kritik an den verschiedensten zentralen Themen unserer Gesellschaft die auch heute noch sehr Aktuell sind, wie Mobbing, Fanatismus, Egoismus und vieles mehr. Stephen King erzählt aus verschiedenen Perspektiven Carries Leben, teilweise aus der der Leuten, die sie kannten, die manche Dinge miterlebt hatten, aber auch die Sicht ihrer Peiniger, die man aufhalten möchte und doch nur zusehen kann. Dabei greift King zu ungewöhnlich Mitteln, die mich vom Anfang an begeistert haben. Er benutzt Zeitungsausschnitte, Berichte aus fiktiven Büchern oder teilweise wissenschaftliche Abhandlungen um das Phänomen Carrie aufzuschlüsseln. King schafft nicht nur die Gedanken seiner Perspektivträger realistisch wiederzugeben sondern auch rasch die Geschichte voranzutreiben. Durch die vielen verschiedenen Ansichten, entsteht eine abgerundete Persöhnlichkeit unserer Protagonistin Carrie, und der Leser kann gut die Beweggründe und Gedanken verstehen. Gerade weil alle sie nur als Objekt sehen, für das sie irgendwie schon Mitleid aber vor allem Abscheu und Angst empfinden, sieht man sich als Leser zugehörig zu ihr. Aber da man weiß, was unausweichlich kommen wird weil es so kommen muss, aber nichts dagegen tun kann, verspürt man ebenfalls eine gewisse Hilflosigkeit. Als einziger nimmt man alle Teile der Geschichte war, die sich nach und nach zu einem schlüssigen Puzzle entwickeln. Man sieht die Katastrophe, ihre Anfänge, ihre Gründe und ihre Auswirkungen, ohne etwas dagegen tun zu können. Und nicht immer geht Srephen King dabei in chronologischer Reihenfolge vor. Er nimmt den Leser gerne bestimmte Ereignisse vorweg, fügt andere hinzu, so dass der Leser das Ende vorzeitig erfährt. Dies zerstört nicht der Spannung wie es in vielen Fällen wäre. King bricht somit buchstäblich das Herz der Leser, durch den entstehenden Wunsch das ganze Unglück aufzuhalten und dennoch nichts tun zu können. Ich war die ganze Zeit extrem kribbelig und angespannt während ich das Buch gelesen habe, denn diese Spannung, die Brutalität und die Psychospielchen haben es eindeutig in sich! Carrie ist für mich ein durchweg spannender Roman, mit einem noch immer aktuellen Thema, der einfach ausgesprochen gut konzipiert wurde!

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