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bloggingrenate

Posted on 13.2.2020

Auf dieses Buch war ich besonders gespannt, weil es mein erster Toni Morrison Roman war und schließlich ist die Autorin schon mit dem Literaturnobelpreis gekrönt worden. Ich bin erstaunt, mit welcher Leichtichkeit die Autorin ein Bild von unserer Gesellschaft zeichnete, dass unfassbar erschüternd ist und geprägt von tiefverwurzeltem Rassismus und Kindesmissbrauch in jeder möglichen Form. In ihrem neuen, kurzen aber sehr dichten Roman voller überraschender Wendungen, werden in wechselnden Perspektiven die Geschichten von Menschen erzählt, die alle unter einem dunklen Geheimnis aber auch unter ihrer Vergangenheit zu leiden haben. Gott, hilf dem Kind ist ein Buch voller Altersweisheiten, in dem es neben immer noch wirksamen Folgen des Rassismus in den USA auch um Verantwortung und um menschliche Fehlbarkeit und Schuld geht. Dabei präsentiert Toni Morrison dem Leser die verschieden Facetten des afroamerikanischen Selbsthasses, aber auch die Schatten einer schwarzen Kindheit. Wir begegnen vier verschiedenen Ich-Erzählerinnen, die zunächst lose Fäden verteilen, die sich erst später für dem Leser zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfügen. Und natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte. Auch der Mann trägt, wie unsere Protagonistin, ein Kindheitstrauma mit sich herum, das dazu führt, dass die Beziehung in die Brüche geht. Der leichtfüßig Schreibstil mildert die Härte der Geschichte einigermaßen ab, sie verliert aber dadurch nicht ihre Wirkung. Ein angenehmer und leicht zu lesender Roman, welcher stilistisch ausgesprochen gut aufgebaut ist und dem jegliche Tiefpunkte in denen sich der Leser langweilen könnte fehlen. Ein Stück großartige Literatur, dass sich als berührend, traurig, authentisch und sehr realitätsnah erweist. Gott, hild dem Kind ist ein Buch, dass uns Allen zeigt, welche Dämonen in uns schlummern, welche Hypotheken auf uns, ob bewusst oder unbewusst, lasten können. Wie man damit umgeht und wie und wann man los lässt. Obwohl es Themen wie Freundschaft, das Mutter sein, Verlust, Lügen und die verschiedenen Facetten der Wahrheit aus den unterschiedlichen Perspektiven angesprochen werden, wurde dies meiner Meinung nach nur an der Oberfläche angeschnitten. Zugegebenermaßen liest sich der Roman dadurch leichtfüßig, nichtsdestotrotz fehlt die Tiefe im Bezug auf die verschiedenen Figuren aus deren Perspektiven erzählt wird. Ich finde das Buch dennoch empfehlenswert, denn es muss doch nicht immer literarische Schwerkost sein.

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