The Reading World
Warum wollte ich es lesen? Auf Weiteratmen bin ich dank der Autorin Heike Bicher-Seidel aufmerksam geworden. Ein sehr spannendes und aktuelles Thema, bei dem mich die Umsetzung sehr interessiert hat. Wie war es? Cover: Das Cover ist recht düster und in verschiedenen Lila- und Orangetönen gehalten. Für mich spiegelt es die Atmosphäre der Geschichte sehr gut wieder. Schreibstil: Der Schreibstil von Heike Bicher-Seidel hat mir von der ersten Seite an sehr gut gefallen. Der Einstieg viel dadurch sehr leicht. Auch viele detaillierte Szenen wirkten dadurch umso “echter”. Die Story: Leni und Djadi leben in zwei unterschiedlichen Welten. Sie als Kellnerin in einer rechten Szenekneipe und Djadi als Student aus gutem Hause. Doch ein Attentat entscheidet darüber, ob sie bald leben oder sterben werden. Ein falsches Wort oder eine unüberlegte Bewegung und es könnte das Ende bedeuten. Aber wer glaubt schon einer rechten Kellnerin? Liebe, Hass und Vorurteile prägen ihr weiteres Leben. Meine Meinung: Ich muss ehrlich sagen, dass ich, nachdem ich den Klappentext gelesen habe, nicht mit solch einer Geschichte gerechnet habe. Eine lange Einführung gibt es nicht. Die Autorin startet schon nach wenigen Seiten mit dem wichtigen Ereignis und wir sind mittendrin. Ja, ich hatte das Gefühl wirklich dabei zu sein und alles mit zu erleben. Und dann lernen wir die Protagonisten besser kennen. Leni und ihr Bruder müssen ohne ihre Eltern durchs Leben kommen und sind dabei auf ihre rechten Freunde angewiesen. Sie geben ihnen einen Job und helfen ihnen in ihrer Notlage. Erst im Laufe der Geschichte lernt man die wahre Leni kennen, die schnell bemerkt, dass viele Vorurteile nicht der Wahrheit entsprechen und Djadi ganz anders ist, als sie erwartet hat. Djadi hatte bis zum Attentat ein privilegiertes Leben und Medizin studiert. Dann erlebt er seine persönliche Hölle auf Erden. Ein Alptraum folgt dem nächsten und ihm bleibt nichts anderes übrig als weiter zu atmen. Mich hat diese Geschichte wirklich sehr mitgenommen und ich hätte nicht gedacht, dass einige Szenen wirklich so detailliert dargestellt werden. Darauf war ich nicht ganz gefasst. Aber es blieb für mich immer authentisch. Ja, ich traue Menschen diese Grausamkeiten zu und finde es sehr mutig von der Autorin auch darüber zu schreiben. Vor allem die Gerichtsverhandlungen haben mich sehr beeindruckt. Mir ist gleich aufgefallen, dass die Autorin sich vorher sehr gut informiert hat und die Szenen entsprechend realistisch dargestellt hat. Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, ist dass die Geschichte am Anfang schon “viel Pulver verschossen hat”. Das Ende war dadurch nicht langweilig, aber für mich doch etwas zu langgezogen. Es hätte nicht so viele Konflikte und neue Probleme geben müssen. So wirkte es sehr in die Länge gestreckt. Das ist aber nur mein persönliches Empfinden. Abschließend: Abschließend muss ich sagen, dass Weiteratmen eine sehr bewegende Geschichte ist und zeigt, dass so eine Begebenheit keine reine Fantasie ist. Denn das ist die Gesellschaft in der wir heute leben. Ungeschönt und ehrlich zeigt Heike Bicher-Seidel wie aus Vorurteilen Liebe werden und ein Kampf sich lohnen kann.