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Posted on 13.2.2020

Rückblick auf Charlie Hebdo Am 7. Januar vor fünf Jahren wurden viele Künstler und Macher der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ von islamistischen Fanatikern brutal ermordet. Luz, eigentlich Rénald Luzier war nicht in der Redaktion, er hatte anlässlich seines Geburtstages verschlafen. Im Album „Katharsis“ verarbeitete er seine Trauer und beschrieb den Weg zurück in seine Welt, nachdem sie für immer gewaltsam verändert wurde. Ein wenig hat sich auch meine Welt nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo verändert. Die Sicht darauf wurde grauer und bedrückender und mit Blick auf die Lage der Welt, die gefühlt oder nur sichtbarer werdende große Zahl an Fanatikern und Hatern jeder Couleur, das politische Erstarken der Rechten und Populisten und jener Menschen, die sich im Besitz der alleinigen Wahrheit wähnen, verblassen die Farben und die Freude, die Hoffnung auf eine bessere Welt und der Optimismus. Dem entgegen setzt Luz mit seiner Hommage und seinen Erinnerungen an die Zeit mit den „Charlies“, zu denen er ab den frühen 90-ern gehörte, seine Erinnerungen. Sie sind so bunt und lebendig wie die Menschen, die Charlie Hebdo miteinander geschaffen haben. Spitzzüngig, lachlustig und angetreten, um für eine bessere Welt zu zeichnen und zu schreiben. Luz erweckt die Charlies wieder zum Leben, aber auch das Andenken an eine Epoche. Das ist natürlich alles auf Frankreich bezogen, aber gerade darum auch so spannend. Catherine Meurisse auch eine Charlie-Hebdo-Überlebende hat ihre Trauer und Wut in ihrem Album „Die Leichtigkeit“ verarbeitet. Für alle, die diesen Angriff auf Säkularisierung, Humanismus, Demokratie und Kunstfreiheit, Witz, Kritik, Lachlust und alles, was das Leben, auch das gesellschaftliche und politische, bereichert, noch nicht vergessen haben, sind Luz gezeichnete Erinnerungen und Anekdoten eine Freude. Er wird nie aufhören, um das Verlorene zu trauern und er ist nicht alleine. Viele andere trauern mit ihm. Die guten Erinnerungen an die Freunde und Kollegen aber bleiben. Das Lachen, den Esprit der Charlies kann ihm niemand nehmen. „Da ist die Erinnerung und da ist das Gedächtnis. Es bleiben Spuren. Du hast die Flecken an den Fingern immer wieder Du triffst die Freunde in Gedanken, die unauslöschlich sind. Zum Glück.“

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