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loewenzahnmaedchen

Posted on 12.2.2020

Seit langem mal wieder ein super gutes Buch rund um die Selbstfindung und den Tod, denn wer sich selbst näher kommt, schreitet auch auf den Tod immer weiter zu. An dieser Stelle vielen Dank an den Goldmann Verlag für die Bereitstellung des Buches! Nachdem mein Lesemonat noch nicht so gut war, bis auf die nochmals gelesenen Bücher, bin ich richtig froh, dass mich dieses Buch begeistern konnte. Das Cover entspricht mit den warmen Farben nicht meiner Zielgruppe, dennoch passt es wunderbar zu der Handlung. Der Titel passt sehr gut zum Buch und spiegelt die gesamte Geschichte wieder. Die Protagonistin ist Juliane, 35 Jahre alt, sie lebt mit ihrem Mann zusammen, jedoch leben sie eher aneinander vorbei als miteinander. Ihr Leben ändert sich erst zu dem Zeitpunkt, als bei ihr ein unheilbarer Hirntumor festgestellt wird, daraufhin kehrt sie ihrem Leben den Rücken zu und beginnt eine unglaubliche Reise zu ihr selbst und dem Tod. Nach vielen Jahren hat sie endlich wieder die Gelegenheit zu reiten, sodass sie endlich wieder den Dingen nachgehen kann, die sie immer geliebt hat. Auf einmal gibt es für sie nur noch das Hier und Jetzt, so fängt sie an im Moment zu leben und ihr Leben immer mehr zu lieben. Sie schreibt sich eine To-Do-Liste-bis-zum-Tod und möchte so viel wie möglich davon abarbeiten. Während ihrer Reise lernt sie neue Leute kennen und wird viel offener für fremde Menschen. Alle beschließen sich im nächsten Leben wieder zutreffen, da in diesem Leben keine Zeit mehr dafür bleibt. Ihr Ziel ist es die Alpen mit Lazarus zu überqueren, doch das Pferd hat viel Grausames überlebt und ist somit sehr scheu und bockig. Mit etwas Hilfe gelingt es den beiden und dank Morphium kann sie ihr Leben noch lange lebenswert beenden. Juliane war mir von Anfang an unglaublich sympathisch, ich bewundere ihre Stärke, der Krankheit ins Auge zu blicken. Leid tut mir am meisten ihre Familie, da sie ihre kurze Zeit miteinander nicht verbringen können, da sie ja Hals übe Kopf abhaut, doch für Juliane ist die Entscheidung genau richtig. Man merkt je weiter das Buch fortschritt, desto näher kam man dem Tod und hat ihn ins Auge blicken müssen und so ist es auch im wahren Leben, jeden Tag blättern wir eine Seite unseres Buches um und schreiten so auf den Tod zu. Zu der Zeit als es Juliane immer schlechter geht verläuft das Buch parallel, die Bedeutung dahinter habe ich noch nicht ganz verstanden, vielleicht soll es die Leser daran erinnern, dass das Licht des Lebens immer mehr erlischt. Der Schreibstil von Lint ist bombastisch und zieht einen ihn einen Bann, so habe ich das Buch an einem Abend komplett beendet und war am Ende sehr traurig, obwohl man schon weiß, dass die Protagonistin stirbt, hofft man trotzdem auf ein Happyend. Für Juliane war es definitiv ein Happyend, da sie ihre Zeit optimal genutzt hat und so am Ende erlöst werden konnte. Super Buch, dass ich jeden Pferde- und Nichtpferdefan ans Herz legen kann, da es eine wunderbar und zutiefst traurige Hommage an das Leben ist.

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