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loewenzahnmaedchen

Posted on 12.2.2020

"Zwischen Himmel und Meer", der Titel klingt vollkommen und doch irgendwie zerbrochen und verloren mit dem dazu äußerst passenden Cover, bekommt das Buch den letzten Hauch von Verlorenheit in der großen weiten Welt. Das Cover ist in dunklen petrol Farben gehalten und spiegelt die Weite zwischen Himmel und Meer wieder, jedoch kann diese Weite auch erdrückend sein. Für einige wird diese Erkenntnis unvorstellbar sein, denn wie kann man sich an einem Ort, an dem man sich eigentlich frei fühlen sollte, erdrückt von der Freiheit fühlen? Jedoch kann Freiheit erschreckend und vor allem beängstigend sein, nicht jeder kann das verkraften, insbesondere wenn man über 12 Jahre in der absoluten Isolation gelebt hat. An Eddas Fall sieht man, dass ein Kind sehr wohl stark ist und viel hinnimmt um den Eltern, in diesem Fall der Entführerin Isolde zu gefallen. Sie wurde als 5-jährige von Isolde entführt und wird von ihr in eine Art Bunker gesteckt, in ein kaltes, düsteres Kellerloch. Angeblich möchte Isolde die kleine Edda nur beschützen, denn so richtig schlecht geht es ihr nicht, sie bekommt genügend Essen, Bücher und lernt sogar lesen, schreiben und rechnen. Isoldes Handlung war für mich sehr gut vorstellbar, ich würde sagen, dass sie eine psychische Störung hat, dennoch hat sie sich immer das Beste für Edda gewünscht. Diese kommt nach 12 langen Jahren raus, aus ihrem eigenen kleinen Bunker und muss feststellen, dass ein normales Leben alles andere als einfach ist, denn wie lebt man richtig in der großen weiten Welt? Nach einem langen Krankenhaus und Psychatrie Aufenthalt kommt sie total verstört und verängstigt zu ihrer richtigen Mutter, doch zu dieser empfindet sie nichts für sie ist trotz der Gefangenheit Isolde ihre richtige Mutter. In sieben Jahren nach der Freilassung hat sie es immer noch nicht geschafft ein normales Leben zu beginnen, denn eine richtige Kindheit mit vielen Erinnerungen und Erlebnissen kennt sie nur aus ihren Geschichten. Deswegen beschließt Edda sich ihren Ängsten zu stellen und reist an die Nordsee, leider läuft dort nichts wie geplant. Die erste Hürde muss genommen werden, als ihr gemietetes Ferienhaus doppelt vermietet wurde und sie es sich mit einen fremden Mann teilen muss. Anfangs empfindet sie nichts als Abneigung gegen Sebastian, doch beide stellen fest, dass sie beide keine einfache Vergangenheit hatten und diese überwinden müssen, vielleicht sogar zu zweit? Edda würde ich als introvertierte, verängstigte, misstrauische junge Frau beschreiben, die sich während dem fortschreiten der Handlung immer mehr entwickelt und in ihrem Tempo den Schritt zurück in die Zivilisation wagt. Sie schreitet immer weiter voran und lernt auch, nicht mehr nur für sich zu handeln, sondern eben auch für die anderen und das ist eine ganz glanzvolle Leistung. Ich würde sagen, dass das Buch eine besondere Kritik an die Gesellschaft ist und wie Kati Seck kenne ich das Gefühl durch irgendwelchen gesellschaftlichen Zwänge eingeengt und in meiner persönlichen Entwicklung eingeschränkt zu sein, sie spricht das Thema nie direkt an, doch indirekt kritisiert die Autorin viel. Der Schreibstil ist sehr poetisch, philosophisch und selbstkritisch, an einigen Stellen fehlte mir aber der gewisse Hauch um gänzlich in Eddas Welt einzutauchen. Seck beschreibt die Umgebung so toll, dass ich jetzt auch total Lust habe, meine Sachen zu packen und den Beginn des Novembers an der Nordsee zu verbringen, leider funktioniert das nicht.

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