loewenzahnmaedchen
Eine Freundin meinte, dass das Buchcover wie für mich gemacht ist. Wär mich kennt weiß, dass meine Lieblingsfarben gelb und blau sind und vor allem noch dieses Ethnoartigemuster macht mir beim Anschauen schon direkt gute Laune. Es passt fabelhaft zu dieser mut machenden Geschichte. Unsere Protagonistin ist Hannah, sie ist Lehrerin und sehnt sich nach Veränderung. Zweisamkeit mit ihrem Ehemann Tom gab es schon lange nicht mehr, nur Einsamkeit und Alleinsein. Sie leben aneinander vorbei statt miteinander, zu erzählen haben sie sich schon lange nichts mehr. Das geht so weiter bis Hannah ihn mit Raj, einen Kollegen, betrügt, davon soll ihr Mann nie etwas erfahren. Währenddessen legt Tom eine steile Karriere als Anwalt hin. Hannah beschließt sich von ihrem Mann zu trennen und ein Jahr in Afrika zu arbeiten, um dort Kindern eine Perspektive zu schaffen. Genau zu diesem Zeitpunkt erleidet ihr Mann einen Herzinfarkt und steht auf der Schwelle zwischen Leben und Tod. Aus Höflichkeit, Scham und Schuldgefühl bleibt sie bei ihm und hilft ihn auf die Beine und das im wahrsten Sinne des Wortes. Plötzlich ist die Karriere nebensächlich, sowie all die Träume und Wünsche, was zählt ist der Moment und jeder zerrende Fortschritt Toms. Hannah ist eine starke Frau, die die Anderen gerne über sich selbst stellt und sich selbst hinten anstellt, um andere glücklich zu machen. Sie bleibt bei Tom, obwohl er sie auch gehen lassen würde, da er zu nichts mehr fähig ist. Tom ist sicherlich ein toller Mann, der aber mit der Vorstellung lebt, dass man nur dann ein richtiger Mann ist, wenn man stark ist. Vor dem Herzinfarkt war jede Schwäche schlecht und wurde als minderwertige abgestempelt, nun muss er damit Leben dass er auf den ersten Blick nur aus Schwächen besteht. Er benötigt für alles Hilfe und viel Kraft und Ausdauer. Ich konnte mich mit Tom und Hannah sehr gut identifizieren und ihre Handlunsgweise gut nachvollziehen. Die ersten Seiten wurden wahnsinnig emotional geschildert, sodass mir ganz ungewollt die Tränen kamen, doch das zeugt von dem überragenden Schreibstil von Marsh. Das Einzige, dass mich gestört hat, war das Hannah nicht bildlich beschrieben wurde und man so keine Ahnung hatte, wie sie aussieht. Ich mag es zwar auch nicht, wenn eine Figur bis ins letzte Detail beschrieben wird, da so kein Raum für meine Fantasie bleibt, aber einen geringen Anhaltspunkt hätte ich schon gerne. Das ist aber schon mein erster und letzter Kritikpunkt, den ich an diesem Buch habe, ansonsten ist es ein Buch das definitiv in Erinnerung bleibt. Das Ende war einfach nur tapfer, stellenweise habe ich zwar mit einem ganz anderen Ende gerechnet, dieses kann ich euch nicht verraten, sonst spoiler ich euch womöglich noch. Es ist ein super tolles Buch über Liebe und die Vollkommenheit mit seinen Schwächen, dass ich euch nur wärmstens empfehlen kann, da es auf jeden Fall eine neue Denkweise auf das Leben bietet.