Sarang
Inhalt: Rosa Alcantara hat im Prinzip keine Ahnung, wie sie ihren Mafiaclan führen soll. Sie weiß lediglich, dass sie sich nicht von ihren Beratern manipulieren lassen darf, die meinen, sie haben ein leichtes Spiel mit ihr. Um mehr über die mysteriöse und scheinbar gefährliche Organisation TABULA zu erfahren, fliegt sie nach New York, wo sie Antworten von ihrer Mutter erhofft, die ihr bis auf einige Details über Rosas verstorbenen Vater, nicht weiter helfen kann. Trotz Alessandros Warnung in New York seiner Verwandtschaft, den Carnevares, aus dem Weg zu gehen, befindet sie sich urplötzlich zwischen Alesandros Verwandten, die ihr nach dem Leben trachten, sie verschleppen und im Central Park zusammen mit anderen Kindern jagen und reißen wollen; allen voran Michele Carnevare. Noch immer hat Rosa ihr Arkadien Erbe nicht unter Kontrolle und kann nur mit fremder Hilfe entkommen. Zurück in Sizilien strömen nur noch mehr ungelöste Rätsel und Fragen auf sie ein. Doch etwas ganz bestimmtes drängt sich in ihr Blickfeld. Ihre damalige Vergewaltigung scheint kein Zufall gewesen zu sein. Jemand hat das in Auftrag gegeben und dann tauchen auch noch zwei Videos von dieser Tat auf. Auf dem Einen ist Alessandro zu sehen und Rosa erfährt, dass sie von mehr Personen hintergangen wurde, als sie annahm. Was verschweigt Alessandro ihr in dieser Sache? Hat er etwas damit zu tun gehabt? Ihre Vergewaltigung steht irgendwie in Verbindung mit TABULA. Dann führen alle Spuren zu Rosas totem Vater, doch ist er wirklich tot? Denn als Rosa sein Grab öffnet, ist es leer. Zuletzt wird Roas verraten und Michele Carnevare aus New York, der sie hatte töten wollen, verschafft sich Zugang in ihren Palazzo. Wie passt das alles zusammen? Steckt Alessandro tiefer in der ganzen Geschichte, als er zugeben mag und ist in Wahrheit ihr Feind? Meine Meinung: Als ich einmal zu lesen begonnen hatte, konnte ich mit "Arkadien brennt" nicht mehr aufhören. Kai Meyers zweiter Teil der Reihe hat mich richtig umgehauen und gefesselt. Die Spannung ist zum Zerreißen und während einige offene Fragen aus Teil eins geklärt werden und man sich mehr und mehr im Licht bewegt, kommen viele neue hinzu und zum Schluss sitzt man wieder im Dunkeln so wie von Anfang an. Kai Meyer hat den Anschluss vom ersten zum zweiten Roman grandios gemeistert und die Geschehnisse logisch verknüpfen können. Wie immer greift er auf eine schöne bildliche Sprache zurück und beschreibt verschiedene Situationen exakt und genau auf den Punkt gebracht. Es bereitet einfach immensen Spaß seine Bücher zu lesen. Das einzige Manko ist die jetzige Wartezeit auf den Folgeband, doch im Gegensatz zu manch anderen Werken, weiß ich bei diesem Autor und der "Arkadien" - Reihe, dass sich das Warten lohnen wird und man beim Lesen am Liebsten dahin schmelzen würde. Es ist immer wieder erstaunlich wie der Autor den Balanceakt zwischen Aufdeckung einzelner Geheimnisse und vagen Andeutungen neuer Fragen meistert, und die Handlung gerade so weit fortschreiten lässt, ohne zu viel zu enthüllen, so dass die Geschichte nie an Spannung verliert, beziehungsweise gerade dadurch noch extrem gesteigert wird. Kai Meyer verblüfft erneut mit einem brillanten Werk, dass durch seine schöne, bestechende Geschichte, detailierte und glaubwürdige Charaktere überzeugen kann, ohne dass es zu aufgesetzt oder unglaubwürdig wirkt. Das Lesen dieses Romans war ein einziger Genuss. Der Ortswechsel von Sizilien nach New York war eine erfrischende Abwechslung, da man dadurch mehr von Rosas Vergangenheit und ihren Wurzeln erfährt. Das lässt ihre Motive und ihr Verhalten besser nachvollziehen. So wird auch Roasa Verhalten aus dem ersten Band nachträglich klarer. Außerdem rückt "Das Böse" in zweiten Teil beinahe greifbar näher. In einigen Dingen ist es immer noch unklar, gegen wen Roas und Alessandro eigentlich kämpfen, doch es werden auch einige Personen geoutet, gegen die sie ins Feld ziehen müssen. Dadurch wird die Gefahr greifbarer, die Geschichte sehr düster und reizt einen unentwegt weiter zu lesen. Rosa und Alessandro sind zwei schillernde Charaktere, von denen man nicht genug bekommen kann. Während Rosa als Schutzmechanismus sehr verbissen, zynisch und sarkastisch wirkt, ist Alessandro nach außen hin der freundlichere und nettere von den Beiden. Sie vereinen zwei Gegensätze ineinander, weswegen es aufregend ist von den Beiden zu lesen, da sie sich teilweise sehr gut ergänzen und dann wieder abstoßen, wie bei einem Plus- und Minus Pol. Der Autor hat Rosas und Alessandros Arkadien Erbe, das sie beide noch nicht so recht zu steuern vermögen, sehr geschickt und mit viel Rafinesse ins Geschehen eingebunden. Mal schwebt Rosa in Lebensgefahr und eine Verwandlung ist ihre einzige Überlebenschance, dann steht sie kurz vor der Entdeckung und eine Verwandlung könnte ihre Position verraten. Solche Details der Verwandlungen, die einhergehen mit Rosas und Alessandros Sexleben, setzen konzentrierte Akzente, die den Lesegenuss nochmals um ein vielfaches Steigern, in so fern das überhaupt noch möglich ist. Mein Fazit: Ich empfehle "Arkadien brennt" allen Lesern, da dieser Roman ein breites Spektrum besitzt und somit für jeden etwas dabei ist. Sei es der Gänsehautfaktor, die Liebesgeschichte zwisschen Allesandro und Rosa, die Action und Blutfehden zwischen den Arkadiern oder die Intrigen der Mafiaclans, "Arkadien brennt" hat sie alle. Wer jedoch auf eine kitschige Liebeschnulze baut, in der Alessandro Rosa vor allem beschützen muss, wird enttäuscht werden. Denn Rosa ist ein sehr emanzipierter Charakter, der sich nicht immer beschützen lassen muss und durch schlimme Erlebnisse weiß, wie sie mit Anderen umzugehen hat. Nicht umsonst ist Rosa das Oberhaupt des Alcantara Mafiaclans. Allerdings würde ich jedem raten zunächt mit Band eins, "Arkadien erwacht" zu beginnen, da man die Geschichte sonst nicht richtig verstehen kann. Lest dieses fesselnde Meisterwerk von Kai Meyer, ihr werdet es nicht bereuen, es ist mit das Schönste, was ihr jemals lesen werdet!
