Ladybug
Arthur - ein ganz besonders kauziger, anstrengender Großvater Royce, genannt Rolly (was er hasst), ist mit seiner Mutter quer durch das Land von Neuschottland nach Britisch Columbia gezogen, um seinem 95jährigen Großvater zu helfen. Der ist knurrig und brummig und gar nicht so, wie man sich einen Großvater vorstellt oder wünscht. Und weil er alle Pflegerinnen in den Wahnsinn treibt und Royce aufgrund einer Erkrankung den Rest des Schuljahres aussetzt, macht er mit seiner Mutter einen Deal: drei Monate kümmert sich Royce 5 Tage die Woche je 6 Stunden um Arthur. Er rechnet sich aus, dass er dabei genug verdient, um sich ein Auto zu kaufen und zurück nach Lunenburg fahren zu können. Ganz langsam raufen sich Arthur und Royce ein wenig zusammen. Es wird täglich ein wenig besser, wenn auch nicht wirklich herzlich. Stück für Stück lernt Royce Arthurs Vergangenheit kennen und Arthur nimmt das Leben wieder etwas positiver wahr. Doch dann ändert sich alles ... Sarah N. Harvey hat mit "Arthur oder Wie ich lernte, den T-Bird zu fahren" ein zauberhaftes, aber keineswegs weichgespültes Buch über zwei völlig unterschiedliche Generationen geschrieben. Zwischen Arthur und Royce liegen fast 80 Jahre (Royce ist 17, sein Großvater 95). Somit leben beide in verschiedenen Welten. Sie versuchen, die Kluft ein wenig zu überbrücken und beide erleben dadurch Dinge, die nicht mit Gold aufzuwiegen sind. Krankheit und Tod gehören zum Leben - und genau das schildert die Autorin auf einfühlsame Art, die Trost spendet und Kraft gibt. Man merkt beim Lesen zwar, dass die Autorin eben weiblich ist, aber das schmälert den Genuss nur minimal. Ich denke, ein männlicher Autor hätte eine etwas andere Sprache benutzt. Trotzdem hat sich Sarah N. Harvey wunderbar in die Situation der Protagonisten (nicht nur von Rolly und Arthur, sondern auch von Martha, Nina und Coralee) versetzt und alle Charaktere sauber und klar gezeichnet. Dadurch liest sich das Buch wunderbar flüssig. Es ist nicht nur für die Zielgruppe (14-17-Jährige), sondern auch für Erwachsene absolut bereichernd. Die Autorin hat sich selbst um ihren alten Vater gekümmert und daraus Inspiration für dieses Buch gezogen.