hoernchensbuechernest
Jamie Watsons Leben ändert sich grundlegend als er von London in das Internat Sherringford an der Ostküste der USA kommt. Denn dort erwartet ihn Charlotte Holmes, eine Nachfahrin des berühmten Sherlock Holmes. Jamies Wunsch war es schon immer Charlotte Holmes kennenzulernen. Jedoch hat er sich diese Zusammenkunft ganz anders vorgestellt. Schließlich wurde ein Mitschüler ermordet und im Verdacht diesen umgebracht zu haben stehen niemand anders als Charlotte und Jamie. Und so nehmen die beiden die Ermittlung nach dem echten Mörder auf. Die alten Holmes-Fälle neu aufzuschreiben ist sicherlich keine neue Idee. Was dieses Buch jedoch für mich von manch anderem Sherlock Holmes-Buch unterscheidet ist, dass der Holmes in diesem Buch ein Mädchen ist. Und was für eins! Charlotte hat eine sehr skurrile und besondere Persönlichkeit. Nicht nur Jamie braucht eine gewisse Zeit um sich an sie zu gewöhnen, auch ich hatte öfters im Buch das Gefühl nicht aus ihr schlau zu werden. Aufgrund ihrer Art war mir Charlotte vielleicht nicht immer sympathisch, dennoch finde ich sie als Charakter einzigartig und sehr besonders. Sie gibt diesem Buch eine gewisse Eigendynamik. Jamie hingegen ist ein liebenswürdiger Mensch der einen Narren an Charlotte gefressen hat. Da es sein großer Traum gewesen ist, einmal mit Charlotte Holmes zu ermitteln, kann er sein Glück nicht fassen, als dieser Traum Wirklichkeit wird. An einigen Stellen war mir Jamie jedoch ein wenig zu treudoof gegenüber Charlotte. Die Beziehung der beiden zueinander macht jedoch einen gewissen Reiz dieses Buches aus. Ich verfolgte gerne die Wortwechsel von Jamie und Charlotte, da man nie weiß was Charlotte mal wieder ausheckt. Die Geschichte ist aus der Sicht von Jamie geschrieben. Nur der Epilog wird von Charlotte erzählt. Leider war der Schreibstil für mich doch ein etwas größeres Problem. Denn Jamies Erzählungen sind manchmal sehr ausschweifend und mitunter zäh. Zwar ist dieser Stil bestimmt aufgrund des Originals so gewählt worden, dennoch hätte ich mir an manchen Stellen einfach mehr wörtliche Rede gewünscht. Der Kriminalfall in diesem Buch weiß sehr gut zu unterhalten und erst gegen Ende hin kann man sich als Leser die Auflösung teilweise erraten. Auch werden in diesem Buch einige Fälle aus den klassischen Vorlagen aufgegriffen wie z.B. "Der blaue Karfunkel", "Das gefleckte Band" oder „Der Detektiv auf dem Sterbebett“. Dieses aufgreifen der alten Holmes-Fälle hat mir sehr gut gefallen. Genauso überzeugt war ich vom Sarkasmus in diesem Buch, der eine gute Auflockerung zu dem etwas zähen Erzählstil bietet. Am Ende kann ich sagen, dass ich mich trotz Kritikpunkte auf das nächste Abenteuer von Charlotte und Jamie freue. Fazit: Für Fans von Sherlock Holmes und Watson ist diese jugendliche Neuinterpretation ein Muss. Die weibliche Holmes bringt jede Menge Schwung und Skurrilität mit in die Geschichte und der Kriminalfall ist wirklich spannend. Einzig mit dem Erzählstil wurde ich nicht richtig warm. Knappe 4 von 5 Hörnchen