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Über die Autorin: Dr. Tanja Kinkel, geboren 1969 in Bamberg, studierte Germanistik, Theater- und Kommunikationswissenschaft und erhielt diverse Literaturpreise, Stipendien in Rom, Los Angeles und an der Drehbuchwerkstatt in München. Sie ist im PEN-Präsidium, veröffentlichte fünfzehn Romane, die in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt sind; unter anderem „Die Puppenspieler“, „Götterdämmerung“, „Venuswurf“, „Säulen der Ewigkeit“, „Im Schatten der Königin, „Das Spiel der Nachtigall“, „Verführung“ und „Manduchai – die letzte Kriegerkönigin“, und „Schlaf der Vernunft“. Tanja Kinkel ist Schirmherrin der Bundesstiftung Kinderhospiz. 1992 gründete sie die Kinderhilfsorganisation „Brot und Bücher e.V.“ (Quelle: Homepage der Autorin) Zum Inhalt: "Nach 20 Jahren Gefängnis wird Martina Müller zeitgleich mit der RAF-Auflösung begnadigt. Das „Mörder-Monster“, wie die Presse bei ihrer Verurteilung schrieb. Ihre Tochter Angelika, die ihre Entschlossenheit nie verstanden hat, soll ihrer Mutter nach der langen Haftzeit beistehen, obwohl jedwede Verbindung abgebrochen war. Martina, mit 48 noch jung, muss erkennen, dass nichts erreicht wurde, jeder Mord umsonst gewesen war. Um herauszufinden, ob sich ihre Mutter geändert hat, Reue in sich entdeckt, und Teil ihrer Familie werden kann, muss Angelika Martinas Spuren folgen. Von der Sympathisantin, über die Illegalität und dem Gängelband der Stasi, bis hin zum großen Attentat. Aber nicht nur sie. Durch die Begnadigungen gibt es zwar Ex-Terroristen, aber Ex-Opfer gibt es nicht, denn deren Leid verjährt nie. So taucht der Sohn eines RAF-Opfers auf, der wissen will, wer damals geschossen hat. Ehefrauen, Mütter und der einzig überlebende Leibwächter: Alle haben auch nach Jahrzehnten offene Fragen." Meine Meinung: Die Autorin hat hier die deutsche Zeitgeschichte literarisch verarbeitet. Reale Protgagonisten und Ereignisse des Deutschen Herbstes werden fiktionalisiert und leicht verfremdet; RAF - Terror trifft in der Erzählung auf staatliche Gewalt und deutsch - deutsche Intrigen. Das Ganze liest sich sehr flüssig & man merkt, wieviel gründliche Recherche in den Text eingeflossen ist. Auch stilistisch konnte mich "Schlaf der Vernunft " überzeugen, denn ein hohes Niveau wird durchweg gehalten. Dieses Buch bietet mehr als bloße Unterhaltung, man kann en passant auch noch etwas lernen und seinen Horizont erweitern! Darüber hinaus gefiel mir die hochwertige Aufmachung des Buches sehr gut. Das Vorhandensein eines Lesebändchens ist sehr praktisch. Die Werke der Autorin Tanja Kinkel kannte ich vorher nicht; aber ich war angenehm überrascht vom Tiefgang des Romans und der sorgfältigen Bearbeitung und Fiktionalisierung der deutschen Vergangenheit. Fazit: "Schlaf der Vernunft" kann ich guten Gewissens zur Lektüre empfehlen!