leseleidenschaft
Es beginnt an einem normalen Arbeitstag. Gin ist im Restaurant und arbeitet. Es sind nicht mehr viele Kunden da, nur noch zwei Studentinnen und Gin ist wieder in ihr Buch vertieft. Plötzlich stürmen zwei Jungen ins Lokal und wollen es ausrauben. Da haben sie die Rechnung ohne Gin gemacht. Als allerdings eine Weile später herauskommt, mit wessen Kindern sie es zu tun hat, muss sie sich überlegen, ob sie die Räuber wirklich anzeigen. Als ob das nicht genug Trubel wäre, wird kurze Zeit später auf den Laden geschossen. Gin will dem Täter auf die Schliche kommen und landet bald in einem neuen Auftrag. Zum Glück war ihr Ruhestand so langweilig, dass sie ihn mit Freuden annimmt. Die Charaktere haben mir wieder sehr gut gefallen und wirkten sehr lebendig. Gin ist im Ruhestand und nur bedingt zufrieden damit. Sie ergreift sofort die Gelegenheit, als sich ihr ein neuer Job anbietet. Also scheint sie nicht allzu glücklich mit ihrer Entscheidung zu sein, sich aus dem Geschäft zurück zu ziehen. Nach außen hin wirkt sie kalt und lässt sich nichts von ihren Gefühlen anmerken, im Inneren brodelt es aber, gerade wenn es um Caine geht. Neben ihrer Eigenschaft als Auftragskillerin ist sie noch eine sehr begabte Elementarmagierin. Sie kann sowohl Stein, als auch Eis kontrollieren. Zwar ist Eis ihr schwaches Element, dennoch konnte es ihr oft weiter helfen. Finn ist ein Charmeur, wie er im Buche steht. Aber ohne ihn wäre es auch ein wenig langweilig. Mit seinen halblegalen Geschäften und unerschöpflichen Kontakten ist er ein wichtiger Bestandteil von Gins Team, auch wenn Gin kein Team mehr braucht. Eben so sehr mag ich die Zwergenschwestern Sophie und Jo-Jo. Beide haben ihre besonderen Fähigkeiten und gerade Jo-Jo ist mit ihrer Luftmagie wichtig für Gins Verletzungen. Warren und Violet Fox sind die neuen Klienten von Gin. Warren wird seit Jahren wegen seinem Land von einem Zwerg unter Druck gesetzt, doch der alte Mann lässt sich davon nicht unterkriegen und verteilt gern eine Ladung Schrot, wenn ihm jemand zu nahe kommt. Doch der Zwerg wird gieriger und hat es nun auf Warrens Enkelin abgesehen, die sich dann Gin wendet. Und natürlich tritt auch wieder Donovan Caine auf den Plan, der Gin das Leben schwer macht. Er steht für Gerechtigkeit und Ehre. Aus diesem Grund ist ihm Gin ein Dorn im Auge und er hat Gewissensbisse, weil er ihr oft freie Hand lässt oder zumindest nicht eingreift. Er hat eine hohe Moraleinstellung, die er nicht einfach beiseite wischen kann. Einerseits verständlich, aber irgendwann ging er mir auf die Nerven, denn von Gin fernhalten kann er sich auch nicht. Insgesamt harmonieren die Figuren trotz ihrer vielen Unterschiede sehr gut. Sie füllen automatisch Lücken aus und machen das Buch lesenswert. Auch erfährt man diesmal noch ein klein wenig mehr von den Schwestern und auch in Gins Leben tut sich etwas. Allerdings werden dem Leser nur Häppchen serviert, es wird also noch eine Weile dauern, bis man wirklich viel erfahren hat. Der Stil ... lasst es mich so sagen: Ging mir tierisch auf den Sack! Gin wiederholt und wiederholt und wiederholt sich. Sobald die auf ihre jüngere Schwester zu sprechen kommt, geht es auch um die damaligen Ereignisse, um ihre Runen und den Feuerelementar. Immer wenn sie auf ihre Runen zu sprechen kommt, geht es um den Feuerelementar, ihre Schwester und ... Es wird einfach immer gleich ALLES erwähnt. Das ist inzwischen schon ein bekanntes Problem der Autorin. Es nervt einfach. Sobald Gin sich an irgendwas erinnert wird das noch mal voll ausgeschöpft, als ob man sich als Leser nichts merken könnte. Hab später mehrere Absätze übersprungen. In der Hälfte des Buches hab ich auch überlegt, ob ich aufhöre, aber die Handlung hat mich dann doch weiter gezogen. Insgesamt fand ich den Einstieg in Ordnung, wenn auch etwas lang. Man schwebt ein bisschen in der Luft, weil man nicht weiß, wohin das Buch führt. Erst mit Violet erkennt man eine grobe Richtung. Als sie sich dann auf den Weg machen, wird es endlich richtig spannend. Da haben mich die Wiederholungen zwar immer noch genervt, aber immerhin ging es in der Handlung voran. Die Idee mag ich immer noch. Die Elementare sind einfach spannend zu lesen. Ich wollte wissen, was sie alles können und wie weitreichend ihre Macht ist. Schön, dass diesmal auch wieder ein paar mehr, wenn auch kleine, Fähigkeiten, eingeführt werden. Die Welt schlüsselt sich nach und nach immer weiter auf und der Leser dringt mit Gin tiefer in die Politik von Ashland ein. Das Ende war wieder richtig toll. Ich kann es nur immer wieder betonen, aber die Autorin hat es drauf und kann einfach tolle Finale schreiben. Auch wenn dadurch die ganzen Wiederholungen nicht wett gemacht werden. Dennoch ein toller Höhepunkt, mit unerwarteten Handlungen und Wendungen. Nach dem Finale folgt wieder ein längerer Abschnitt mit nachfolgenden Ereignissen, der sich dann noch etwas zog. Weiterlesen werde ich auf jeden Fall. Fazit: Insgesamt ein gutes Buch, dass aber nicht ganz an seinen Vorgänger herankommt. Die ganzen Wiederholungen ruinieren ein bisschen das Lesevergnügen. Ich hoffe, dass es im nächsten Band wieder besser wird und sich auf die Handlungen fokussiert und nicht immer nur die Vergangenheit bis zur Unendlichkeit wiederholt wird. Insgesamt mag ich die Idee und Gin sehr gern, weshalb ich den dritten Band kaum erwarten kann.