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loewenzahnmaedchen
Ich merke wie ich jetzt immer gerne auf Klassiker und ältere Bücher zurück greifen. Das wäre vor einem Jahr noch undenkbar gewesen - aber die Zeiten ändern sich bekanntlich. Vielleicht sind mir diese typischen Geschichten auch einfach zu viel und zu langweilig geworden, außerdem bietet die Vergangenheit so viel. In der Gegenwart lebe ich, bin ein Teil von ihr und die Zukunft erlebe ich entweder noch oder nicht. Also warum nicht über Vergangenes lesen? Doch beginne ich mal bei dem Cover. Das gefällt mir wahnsinnig gut und ist meines Wissens auch das Original. Es wirkt düster, aber dennoch nicht einschüchternd und passt prima zu der Geschichte. Auch dass der Titel auf einen weißen Untergrund geschrieben steht, erachte ich als sehr ansprechend und passend. Der Titel ist ebenso passend. Denn die weibliche Protagonistin fragt ihren Mann oft was jetzt nun passiert, da beispielsweise das Geld rar und knapp ist. Besonders in dieser Zeit in der das Geld an Wert verloren hat, kann man nur mit Kontakten und guten Beziehungen überleben. Unterschwellig verkörpert die Geschichte auch die immer noch existenten gesellschaftlichen Schichten. Während dem Handlungsverlauf merkt der Leser die sich anbahnenden politischen Unruhen. Juden werden allmählich schlechter behandelt und der Nationalsozialismus setzt sich durch, wobei es zu dieser Zeit auch noch viele Kommunisten und Sozialisten gibt. Der Einstieg geht schnell und abrupt, man findet sich sofort in der Handlung ohne die Protagonisten vorher kennengelernt zu haben. Nach und nach lernt man sie und ihre Situation kennen und lieben. Pinneberg ist ein Angestellter, demnach hat er es nicht leicht. Nach und nach werden Angestellte aus den Unternehmen aussortiert um Geld zu sparen, das bekommt er bitter zu spüren. Das Verhältnis zu seiner Mutter ist kaum vorhanden. Keine Mutter-Sohn-Beziehung. Er zieht jedoch trotzdem mit seiner Ehefrau Emma in deren Haus. Doch es kommt immer wieder zu Reibereien. Sodass sie immer wieder auf die Suche nach einem Eigenheim gehen. Doch das Geld ist knapp. Jede Reichsmark muss doppelt und dreifach umgedreht werden, damit sie überleben können. Ist die eine Hürde überwunden, kommt es bereits zur nächsten. Und trotz allen Hindernissen siegt bei ihnen jeden Tag ihre Liebe zueinander. Denn die kann alles überstehen. Auch als ihr Kind auf die Welt kommt, unterstützen sich die Beiden wo sie nur können. Es ist ein liebevolles geben und nehmen mit ganz viel Zuneigung zum Partner. Das Buch zeigt, dass Geld zwar viele Möglichkeiten schafft, doch das man auch mit wenig Mitteln ein gutes Leben führen kann und das Liebe nichts mit den monatlichen Lohn zu tun hat, sondern von innen aus dem Herzen kommt. Der Schreibstil ist für die damalige Zeit sehr fortschrittlich. Mit einigen Wörtern konnte ich nichts anfangen, die wurden dann einfach im Duden nachgeschlagen und manche haben sich auch aus dem Zusammenhang heraus ergeben. Ich kam schneller als anfangs vermutet durch und konnte mir alles super gut vorstellen. Ein so toller und zugleich authentischer Roman. Eine Homage an das Leben der kleinen und einfachen Leute, das ist Fallada gelungen. Ich gebe dem Roman "Kleiner Mann - was nun?" 5 von 5 Schweinchen und freue mich, dass ich noch einige Geschichten von Fallada lesen kann.