loewenzahnmaedchen
Schon sehr lang stand die Buchreihe auf meiner Wunschliste. Nachdem ich vor 2 Wochen kein Buch mehr hatte, das ich lesen wollte, ging ich in den Buchladen und habe mir es endlich gekauft. Denn manchmal muss man sich auch etwas gönnen und sich belohnen. Endlich nahm ich mir auch wieder Zeit, mich ins Bett zu verkriechen, mich gänzlich in einer Handlung und Geschichte fallen zulassen und nur zu lesen. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dieses Gefühl vermisst habe. Allmählich purzelt die Anspannung vom ersten Schulhalbjahr ab. Das Cover ist nicht überladen, was es für mich so ansprechend macht. Ich mag, dass es schwarz-weiß ist und als Akzent rosa gewählt wurde. Es wirkt dadurch sehr hochwertig. Der von der Autorin gewählte Titel "Töchter einer neuen zeit" klingt vielversprechend und fast das Geschehen zusammen. Die handelnden Frauen wurden alle zur Jahrhundertwende 1900 geboren und haben somit eine wichtige geschichtliche Epoche erlebt beziehungsweise erleben müssen. Denn es war definitiv kein einfaches Jahrhundert und hat den Menschen doch sehr weit gebracht, sei es die Erfindung von diversen technischen Geräten oder die Rolle der Frau. Das Buch erzählt immer aus unterschiedlichen Perspektiven, sodass für den Leser Handlungsvorgänge klarer werden und er sich somit besser in das Geschehen integriert fühlt. Carmen Korn wählt ganz unterschiedliche Persönlichkeiten für Hennys Freundinnen oder Wegbegleiter, somit werden unterschiedliche Probleme und Gedanken zum Beginn des 20. Jahrhundert thematisiert. Aufgrund der unterschiedlichen Facetten lernt man verschiedene Gesellschaftsschichten und Grundvoraussetzungen für eine Familiengründung kennen. Sehr interessant, da man nicht nur ein Leben kennen lernt, sondern viele verschiedene. Henny ist Hebamme, ebenso wie ihre Freundin Käthe. Sie sind Freundinnen und begleiten die jeweils andere schon lange auf deren Lebensweg. Doch das Elternhaus ist anders, die Wege, die sie einschlagen ebenfalls. Während die eine der Liebe stürmisch entgegenrennt, ist die andere zurückhaltend und zum Schluss doch überstürzt. Der 1. Weltkrieg hat die Frauen geprägt. Für mich unklar war, dass es auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Trennungen, Scheinehen und Scheidungen gab, das war mir nicht bewusst. Käthe ist bei den Kommunisten aktiv. Henny politisch nicht interessiert. Die junge Ida kommt aus reichem Hause, doch auch ihr Leben wird niemals so rosig, auch wenn sie mehr Geld hat. Alle verlieben sich, doch tragische Ereignisse gefährden die junge Liebe. Während sich Henny an das System bindet und versucht weiter zu machen, lehnt sich Käthe gegen den beginnenden Nationalsozialismus auf. Doch die Auflehnung bringt nichts, außer Ärger. Die Geschichte endet nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Es schildert einhergehende Probleme und wie schnell einen falsche Beziehungen in Gefahr bringen und doch gibt es Hoffnung und der Kampf ist nicht um sonst. Der Schreibstil ließ sich leicht lesen, sodass ich als Leserin rasch vorankam und die Geschichte wie ein Film vor meinem inneren Auge ablief. Verwirrung riefen öfter die Namen hervor, aber ich kann mir Namen ohne Gesicht eh sehr schlecht merken. Viele Namen klangen ähnlich oder waren sogar diesselben. Am Ende des Buches befindet sich eine Liste mit Worterklärungen auf die kann man zurückgreifen, wenn man manche Wörter nicht kannte oder sich nichts darunter vorstellen konnte. Ich habe kaum ein Wort nachgeschaut, kann mir aber vorstellen, dass es nicht jeden so geht. Deswegen sind die Erklärungen eine wirklich gute Idee. Leider endet das Buch abrupt. An sich ist es schon geschlossen, doch wenn man einmal richtig in der Handlung war, möchte man unbedingt wissen, wie es weiter geht. Am liebsten würde ich gleich den zweiten Teil beginnen, habe ihn bedauerlicherweise noch nicht. Mich konnte die Geschichte von Anfang an in ihren Bann ziehen, aus diesem Grund gebe ich 5 von 5 Schweinchen.
