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leseleidenschaft

Posted on 11.2.2020

Anlässlich des baldigen Serienstarts der fünften Staffel von Outlander, habe ich den Band „Das flammende Kreuz“ von Diana Gabaldon gelesen. Die Handlung knüpft direkt an den vierten Band an und man befindet sich in North Carolina im Jahr 1770. Jamie und Claire Fraser haben in den britischen Kolonien Nordamerikas Fuß gefasst, doch die Ruhe und der Frieden auf ihrem Anwesen Fraser’s Ridge sind trügerisch. Denn unter den immer zahlreicher einwandernden Siedlern gärt es, immer unwilliger nehmen die Einwohner der Kolonien die Bevormundung durch die britische Zentralregierung hin. Als es zu ersten Aufständen kommt, muss auch Jamie sich entscheiden, auf wessen Seite er stehen will. Und für Claire ist die Situation noch schlimmer: Sie weiß, dass die nahenden Unabhängigkeitskriege ihre und Jamies Liebe auf die härteste Probe seit Langem stellen werden. Mit seinen 1356 Seiten ist die Neuauflage aus dem Knaur-Verlag keine schnelle „Gute Nacht Lektüre“. Dazu tragen auch die vielen verschiedenen Handlungsstränge bei, die zwischenzeitlich sehr verworren sind und doch ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit von Seiten des Lesers fordern. Offene Fragen aus den vorangegangenen Bänden werden wieder aufgegriffen, weiter gestrickt und vereinzelt aufgelöst. Dies bringt eine enorme Spannung mit sich, da man das Buch nur ungern beiseitelegen möchte, ohne zu wissen, wie es weitergeht. Oft habe ich mich bis spät in die nacht lesend vorgefunden, da ich einfach keinen Punkt fand, um beruhigt einschlafen zu können. Auch der Schreibstil der Autorin trägt dazu bei, dass man die Geschichte sehr gerne liest. So beschreibt sie sämtliche Sinneseindrücke bis ins kleinste Detail und man bekommt das Gefühl, als stünde man mit Jamie auf dem Schlachtfeld oder wäre man bei einer von Claires Operationen anwesend. Man erlebt die Geschichte nicht durch die Augen der Protagonisten, sondern lebt mitten unter ihnen. Doch auch wenn ich voll des Lobes für diese anschauliche Art des Erzählers bin, war es mir stellenweise doch zu viel des Guten. Gerade an Passagen, an denen sich die Ereignisse überschlagen und man nur Augen für den Fortgang der Handlung hat, habe ich die eher herauszögernden und seitenfüllenden Beschreibungen sehr flott überlesen. Zu Jamie und Claire bleibt mir wenig zu sagen. Die beiden sind ein phantastisches Duo, zwei Seelenverwandte, zwei Kämpfernaturen. Ihre Beziehung zueinander ist immer für eine Überraschung gut, sie stehen füreinander ein und zeigen sich ihr Liebe, die sie über die Jahrhunderte hinweg zusammengehalten hat. Die intimen Momente der zwei sind unter Umständen etwas weniger als aus den vorherigen Bänden gewohnt, was für mich aber keinen Abbruch tut. Zudem haben sich Brianna und Roger sehr weiterentwickelt, was mich besonders freut, denn vor allem Brianna fand ich bis vor Kurzem noch sehr unnahbar und unfreundlich. Wenn ich auch nicht verstanden habe, was Roger an ihr findet, so ist mir dies nun um so klarer geworden. Daneben spielen auch alle anderen leibgewonnenen Charaktere beständig weiter ihre Rolle in diesem Band. Besonders gerne lese ich die Passagen, die Claire in der Ich-Form erzählt, doch auch die in der dritten Person gehaltenen Kapitel tragen zum Gesamtbild bei, obwohl letztere teilweise zu viele für meinen Geschmack waren. Wenn man sich erst einmal durch das etwas langweilige „Gathering“ zu Beginn des Buches gekämpft hat, nimmt die Handlung richtig Fahrt auf und jeder Fan der Highlandsaga wird dabei auf seine Kosten kommen.

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