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loewenzahnmaedchen

Posted on 11.2.2020

Ich entdeckte das Buch beim Stöbern auf dem Blog von Buchexplosion und durfte es mir netterweise auch leihen, danke nochmal! Mir gefiel auf Anhieb das ruhige und einfache Cover, das mit seiner Einfachheit auch super zu Sophia, der Protagonistin passt. Auch die Rose strahlt etwas vollkommenes aus und gliedert sich so gut dem Titel und der Aufmachung des Covers an. Der Klappentext hat noch nicht so viel verraten, dass man weiß, wohin die Reise gehen wird, sondern erst allmählich im Laufe der Handlung erfährt, wo es hingehen soll. Das hat mir total gut gefallen. Ich erwartete eigentlich eine ganz einfache Jugendbuchgeschichte ohne viel Tiefgang und Aufregung. Doch da habe ich mich gründlich getäuscht, es war zwar eine "normale" Jugendbuchgeschichte, aber definitiv mit viel mehr Tiefgang als ich mir vorgestellt hatte. Es war interessant nochmal eine ganz andere und so differenzierte Sichtweise auf das Leben kennenzulernen, sodass man selbst nochmal beginnt Alltäglichkeiten zu hinterfragen und obwohl ich das schon gefühlt immer mache, gab es am Ende der Handlung trotzdem nochmal neue Fragen. Sophia ist eine Pragmatikerin, sie sortiert gern und ordnet alles ein. Mit Gefühlen hingegen kann sie nicht gut umgehen, sie erkennt die Bedeutung dahinter nicht und den Gefühlen fehlt außerdem die Rationalität. Sophia hat keine Freunde, außer Elsie, die immer an ihrer Seite ist. Mit ihrer Familie kommt sie nur so mittelmäßig klar, da die Kommunikation fehlt beziehungsweise abhanden gekommen ist. Ihr Leben spiegelt nicht das einer gewöhnlichen Teenagerin wieder, jedenfalls nicht so, wie man es sich gern vorstellt. Mir war Sophia mal mehr und mal weniger sympathisch. Einerseits konnte ich ihr Handeln sehr gut nachvollziehen, auf der anderen Seite störte mich ihre Rationalität enorm, denn dadurch achtet sie kaum auf ihre Mitmenschen. Ich bin aber eine Person, die extrem auf ihre Mitmenschen achtet und konnte mich aus diesem Grund an manchen Stellen etwas aufregen, da ich mit ihrem agieren überhaupt nicht einverstanden war. Wenn man jedoch weiß, dass hinter ihrem Handeln eine Krankheit steckt, lässt einen das wieder in einem ganz anderen Licht auf die junge Frau schauen. Sophia hat Autismus, eine Form des Autismus. Besonders schön fand ich, dass die Krankheit nicht offensichtlich beleuchtet wurde, sondern viel mehr ihre Persönlichkeit mit allen Ecken und Kanten. Denn egal ob gesund oder nicht, die Persönlichkeit des Einzelnen spielt auch eine wichtige Rolle in dessen Leben und Entwicklung. Joshua war mir von Beginn an sehr sympathisch, mich faszinierte seine ruhige Art und seine Umgangsweise mit dem Leben und verschiedenen Hürden. Ich mochte außerdem, dass er ein Außenseiter ist, der sich diesen Status so ziemlich selbst ausgesucht hat, damit konnte ich mich sogar etwas identifizieren. Die langsame Annäherung der beiden war total süß und herzerwärmend, wobei man hier keine rasante Liebesgeschichte mit vielen Details erwarten darf. Der Fokus lag viel mehr darauf einen anderen Menschen zu vertrauen und ihm nah zu sein, mental. Mir gefiel die Handlung total gut, auch wenn ich mit einem etwas anderen Ende gerechnet hatte, das vielleicht nochmal mehr in Detail geht, dafür hätte man einige Textpassagen innerhalb der Handlung kürzen können, da es manchmal langatmig wurde. Der Schreibstil verlangte erstmal etwas Eingewöhnung meinerseits. Ich hatte vorher auch noch nie ein Buch von Melisse Keil gelesen, sodass ich gar noch nicht wusste, was mich auf mich zukommen sollte. Ich rechnete also nicht mit einem recht anspruchsvollen Schreibstil, der es mir manchmal abverlangte Passagen nochmal zu lesen. Doch nachdem sich die anfänglichen Schwierigkeiten gelegt hatten, gefiel mir der Schreibstil zunehmend besser und ich kam rasch in der Handlung voran. Ich gebe der Geschichte 4,5 von 5 Schweinchen und kann sie dir nur ans Herz legen. Ich empfand es als super spannend eine komplett andere Sichtweise auf das Leben und die Liebe zu erhalten.

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