bloggingrenate
Die Frage, die sich in diesem Moment stellt ist, wie ich diese Buchbesprechung anfangen soll. Weil ich wirklich nicht weiß wie ich in Worte fassen soll, wie unglaublich toll dieses Buch ist. Zuerst werden wir in die Gefühlswelt von Evie, unserer Protagonistin, eingeführt. Wir bekommen einen Einblick in Evies Leben, im Alter von ca. 40 Jahren. Doch dann nimmt das Buch eine sehr interessante Fahrt. Wir reisen in die Vergangenheit und lernen die Jugendliche Evie und ihre Geschichte kennen. Das Buch gewinnt rasch an Spannung und eine drogengeschwängerte Stimmung führt uns weiter durch die Seiten der Geschichte. Dabei wird gekonnt von der Verführung und einer Parallelwelt der bürgerlichen Existenz, in die Evie immer wieder abtaucht, um ihre Mutter zu täuschen und zu besänftigen erzählt. Evies Orientierungslosigkeit in den jungen Jahren wird von Emma Cline treffend und geschickt geschildert. In grausamen und realistischen, sozialen sowie auch emotionalen Einzelheiten erzählt. Die Geschichte zeigt einem, wie sehr man sich für andere verbiegen muss um ihnen zu gefallen. Angelehnt an die Charles - Manson- Sekte und dessen Families, werden dem Leser in erster Linie dessen Frauen und deren Beweggründe vorgestellt. Emma Cline schafft mit The Girls eine brillante Umsetzung dieser Geschichte. Der Schreibstil ist sehr eigen und gewöhnungsbedürftig, was in diesem Fall gar nicht negativ gemeint ist. Es ist einfach überwältigend wie die Autorin so geschickt eine bedrückende Stimmung erzeugen kann und für den Lesern alles so bildhaft und lebendig wirken lässt. Mit einer Unverfrorenheit erzählt Emma Cline die Geschichte unserer Protagonistin, wobei es faszinierend ist, wie sie auf das Leben einer Jugendlichen eingehen kann als auch auf das einer erwachsenen Frau. Die Veränderungen die Evie während des Buches macht sind sehr deutlich zu erkennen. Dazu gibt es noch eine zweite Erzählebene, in der wir immer wieder in die Gegenwarte gebracht werden und die uns einen Einblick in Evies Leben im Alter von rund 40 Jahren bietet. Doch trägt die Gegenwartsgeschite unserer Protagonistin nicht viel zu der allgemeinen Geschichte bei. Im laufe des Buches, stellte ich letztendlich für mich fest, dass diese Erzählebene mein Interesse kaum in Anspruch nahm und ich habe mich sogar dabei Ertappt die Seiten nur überflogen zu haben. Ich finde, dass die Geschichte an sich keine zweite Erzählebene aus der Gegenwart nötig hatte. Die Neugierde der Leser über das Leben in der Gegenwart unserer Protagonistin hätte geschickt mit einem Epilog oder einem Kapitel am Ende des Buches gelöst werden können. Mich hat dieser Roman nicht kalt gelassen und man kommt dem Gefühl näher warum junge Menschen in die Fänge von solchen Sekten geraten und die Verführungen und Versuchungen die in den jungen Jahren an jeder Ecke lauern lernt man zu verstehen.