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papierfliegerin

Posted on 11.2.2020

In „Fire – Kriegerin der Asharni“ trifft der Leser auf doch recht viele Figuren. Neben den ganzen „unwichtigen“ Rollen wie zum Beispiel die Wachen oder andere Eintagsfliegen, gibt es nur zwei Persönlichkeiten, die essentiell für die Geschichte sind: Wie der Titel schon sagt ist Fire unsere Hauptfigur, die starke, mutige Kriegerin, die früh ihren Vater verliert und sich dazu entschließt, in die Fußstapfen dessen zu treten. So weit, so gut. Leider wirkte Fire mit ihren 18 Jahren auf mich durchgehend wie eine unglaublich pubertierende 14-Jährige, die irgendwie alles anpackt, aber nichts schafft, die alles andere als eine Kriegerin ist und öfters in Tränen ausbricht, als gut für sie ist. Sie wollte immer so taff wirken, wollte keine Schwächen zeigen, aber ich kaufte ihr das kein einziges Mal ab. Außerdem stand ich immer wieder vor dem Problem, dass ich sie, ihre Handlungen und Emotionen nicht ernst nehmen konnte. Durch eine bestimmte Tat einer anderen Figur ist sie enorm wütend und enttäuscht, was ja so noch glaubhaft gewesen wäre, doch kaum sieht sie diesen jemand wieder, wird daran gar nicht mehr gedacht. Ich mochte sie anfangs noch ganz gerne, doch sie schaufelte sich schnell ihr eigenes Grab, aus dem sie bis zuletzt dann auch nicht mehr herauskriechen konnte. Strike hingegen gefiel mir alles in allem etwas besser. Er war zwar, rückblickend, die selbe Pfeife wie Fire, und alles andere als ein Krieger (ja es braucht mehr um ein Krieger zu sein, als jemanden umbringen zu können), aber während des Lesens fiel mir das nicht so stark auf. Einziges Manko an ihm war seine Selbstverliebtheit, als könne keine Frau auf der Welt ihm widerstehen. Dennoch: Ich fand ihn glaubhafter, irgendwie greifbarer und vor allem sympahischer als Fire und seine Handlungen und Gedankengänge warenn wesentlich nachvollziehbarer und echter. Entwicklungen und Einsichten suchte ich bei beiden Protagonisten auch vergeblich; genau so wie unterhaltsame Dialoge. Allgemein wird so wenig gesprochen und das was dann mal gesagt wird, ist stellenweise doch sehr umgangssprachlich und irgendwie nicht passend für die Thematik der Geschichte. Die Nebenfiguren lasse ich jetzt mal beiseite, wenn ich schon die Hauptcharaktere blass fand, sollte klar sein, dass ich auch von den unwichtigen Rollen nicht viel hielt. Mein größter Kritikpunkt ist aber definitiv der Schreibstil. Ich dachte anfangs noch, ich würde mir das einbilden, doch nachdem sich selbst auf den letzten Seiten keine Besserung einstellte, war dann auch mir klar: es lag nicht an mir sondern am Buch. Es kam während diesen 256 Seiten einfach keinerlei Lesefluss auf und auch wenn ich enorm schnell voran kam – das lag einzig und allein daran dass man Stichpunkte einfach schnell runterrattert als eine richtige Geschichte. Alles wirkte so abgehakt, unharmonisch und überhaupt wie Anneinanderreihungen von Sätzen. Ich nenne jetzt mal ein Beispiel, ohne zu spoilern: „(..) Wenn ich nur an diese verdammte Klinge gelange, mit aller Kraft rüttle ich an meinen Fesseln und biege mich zu Stiefel hinab, während die Seile Stück für Stück nachgeben. Endlich kann ich den kühlen Griff der Klinge ertasten. Mit Fingerspitzengefühl versuche ich, diese aus der Halterung zu lösen und sie vorsichtig hinauszuziehen.(..)“ Das stottert, und das ist nur einer von unzähligen Sätzen, an denen ich mich regelrecht aufgehängt habe. Ich war während des Lesens mehr damit beschäftigt zu überlegen, wie man es besser beschreiben könnte, als wirklich die Geschichte zu erfahren. Positiv fand ich aber die Gliederung, denn wir lesen nicht nur aus Fire’s Sicht, sondern auch aus der von Strike, sodass doch ein wenig Abwechslung aufkam. Die Grundidee, die der Klappentext verrät, ist enorm vielversprechend und zeugt von Kreativität. Ich hab mir vieles ausgemalt, vieles vorgestellt und die Vorfreude war deshalb umso größer. Schnell wurde aber klar, dass sich die Geschichte in eine ganz andere Richtung entwickelt, als ich zuvor angenommen hatte. Was ja so erstmal nichts negatives sein muss. Die Idee mit den Teams, die dann Aufträge erhalten und losziehen, um genau die zu erfüllen, fand ich toll. Also ziehen Fire, Melissa und Strike los um ihren ersten Auftrag zu erledigen und prompt kommt es zu Komplikationen. Auch rücken diese Team-Konstellationen in den Hintergrund und es passieren andere, durchaus logische Ereignisse. Erst nach diesem Plot wurde es dann leicht absurd. Für mich war dann vieles nicht mehr nachvollziehbar – es fühlte sich an, als hätte man lauter einzelne Bausteine, die schön aneinander gereiht wurden, die aber nichts miteinander zu tun hatten. Auch mein Gefühl während des Lesens war alles andere als angenehm, eher war es negativ behaftet mit Wut, Unverständnis und Ungläubigkeit. Da handelt einer dämlicher als der andere und egal wie doof die Entscheidungen auch waren, in der nächsten Szene war eh alles vergessen, als wäre es nie geschehen. Alles, wirklich alles, wirkte monoton, zusammenhanglos und weder interessant noch spannend noch mitreißend. Eine gute Idee, die leider ziemlich in den Sand gesetzt wurde. FAZIT: „Fire – Kriegerin der Asharni“ hatte durchaus gute Ansätze: gerade den Einstieg fand ich gelungen und auch die Grundidee konnte mich überzeugen. Leider scheiterte es am sehr angehakten Schreibstil, der wenig sympathischen Protagonistin und an der Umsetzung allgemein. Ich habe lange überlegt, wie viele Sterne ich vergeben möchte und gehe heute mal abwechslungshalber nicht nach Bauchgefühl, sondern bewerte wiefolgt: 1 Stern gibt es für die gute Grundidee in Kombination mit dem wunderschönen Cover und 1 Stern für den Einstieg, der mir echt gefiel.

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