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leseleidenschaft

Posted on 11.2.2020

Nachdem ich von den ersten drei Bänden der "Vampire Diaries"-Reihe recht begeistert war, musste selbstverständlich auch der vierte Band gelesen werden. Meine Erwartungen waren nicht unbedingt niedrig, aber auch nicht sehr hoch, sodass ich eigentlich nicht enttäuscht werden konnte, am Ende war ich es dann allerdings leider doch ein wenig. Lisa J. Smith besitzt zwar nach wie vor einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich flüssig und spannend liest, jedoch war ich von der Weiterentwicklung der Figuren doch relativ enttäuscht, da viele eher einen Rückschritt gemacht haben. Auch die Dialoge waren schon einmal unterhaltsamer. Dies merkt man besonders bei Bonnie, die mich unglaublich enttäuscht hat. Ich fand sie in den bisherigen Bänden immer unterhaltsam, hier wirkte sie jedoch wie ein Schatten ihrer selbst und ihre Gedanken und Gefühle wurden überhaupt nicht glaubwürdig geschildert. Die Idee, Bonnie hier zur Hauptfigur zu machen, war von der Autorin wirklich mutig, jedoch ist dieses Experiment zum Großteil gescheitert. Bonnie wird hier als eine Art Heldin aufgebaut, die sie schlicht und ergreifend einfach nicht ist, da sie viel zu oft Angst hat, kaum Mut besitzt und sehr oft nur schreit, während die anderen Figuren vollkommen ruhig sind und einen klaren Kopf bewahren. Sie ist als Figur mit ihren telepathischen Fähigkeiten zwar sehr interessant und weiterhin sympathisch, jedoch wollte sie in meinen Augen nicht in die Rolle passen, die die Autorin für sie vorgesehen hatte. Elena fehlt in diesem Band ganz gewaltig. Sie kommt zwar durchaus vor, jedoch hätten weitere Momente mit ihr durchaus gut getan - auch wenn ich immer noch zugeben muss, dass Elena wohl nie meine Lieblingsfigur sein wird. Damon und Stefano haben mir dagegen wieder gut gefallen. Ich mag die düstere Stimmung, die sie ausstrahlen und ihre Streitereien und Spitzen untereinander. Auch Matt und Meredith konnten mich wieder einmal überzeugen. Schade, dass man Meredith nicht mehr Beachtung schenkt, denn ich finde sie sehr interessant. Vielleicht erfährt man in den nächsten Bänden ja mehr über sie, mich würde es freuen. Ansonsten wird die Geschichte aber relativ gut weitergeführt. Bonnie kann Elenas Tod nicht wahrhaben und beginnt, genau wie Elena - ihre Gedanken niederzuschreiben. So bekommt Bonnie immer wieder Visionen, in denen Elena mit ihr spricht. Sie gibt ihr Hinweise und bittet sie immer wieder um Hilfe, was diese sehr ernst nimmt und direkt mit den anderen ermittelt, was es damit auf sich hat. Bonnie und ihre Freunde stecken dabei oftmals in großer Gefahr, denn eine neue Macht ist in Fell's Church deutlich spürbar und bedroht die Menschen und fordert deren Tod. Die Suche nach der neuen Macht sehe ich eher zwiegespalten, denn vieles verlief mir dabei viel zu einfach. Viele Situationen sind zwar an den Haaren herbeigezogen und selbst im Fantasy-Genre etwas zu viel, aber dennoch fühlte ich mich während der gesamten Geschichte über gut unterhalten - auch wenn es manchmal eher unfreiwillig komisch war. Die Spannung ist auf vielen Seiten deutlich spürbar und ich mochte die düstere Stimmung, die die Autorin hier geschaffen hat. Enttäuschend fand ich dagegen das Ende. Es ist wirklich traurig, dies zugeben zu müssen, aber bei der Auflösung musste ich doch tatsächlich lachen, denn die war so absurd, dass man das Buch allein wegen diesen Szenen schon lesen muss. Hier wird ein Happy End geschaffen, welches, wenn man den dritten Band betrachtet, gar nicht stattfinden dürfte. Covergestaltung, als auch Kurzbeschreibung sind dagegen eine Enttäuschung. Das Cover ist alles andere als ansprechend, während die Kurzbeschreibung eindeutig zu viel verrät und dadurch kaum noch Spannung erzeugt werden konnte. Hierbei wäre weniger deutlich mehr gewesen. "In der Schattenwelt" ist insgesamt sicherlich nicht der beste Band der Reihe, da mich die Figuren dabei nur sehr selten begeistern konnten. Auch sonst wirkte die Geschichte an vielen Stellen zu sehr an den Haaren herbeigezogen, sodass ich die bisherigen Bände deutlich besser fand. Dennoch: Wer die Reihe bislang mochte, sollte auch diesem Buch hier eine faire Chance geben. Der fünfte Band wird definitiv noch gelesen.

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