Sophie
Mittlerweile ist es zwei Monate her, seit ich das neue Buch von Lynn Raven gelesen habe. Bisher konnten mich alle ihre Geschichten überzeugen, doch mit „Windfire“ hat mich die Autorin enttäuscht, obwohl ich mir Einiges von ihrem neuesten Werk erwartet hatte. Allein schon der Klappentext liest sich sehr vielversprechend, denn Djinn bin ich in Büchern bisher noch nicht allzu oft begegnet. Auch Windhexen und Erdmagier spielen eine Rolle. Jede dieser Spezies ist einem bestimmten Element zugeordnet und sie wirken sich auf ihre magischen Fähigkeiten aus. Der Ansatz war also durchaus vorhanden und ich absolut gespannt darauf, was die Autorin aus ihren neuen Ideen machen würde. Doch dann war es am Ende nichts Halbes und nichts Ganzes. Die einzelnen Wesen wurden recht oberflächlich eingeführt und es fehlte ihnen allen etwas an Tiefe. Man erfährt nichts über ihre genauen Fähigkeiten oder erhält andere Hintergrundinformationen. Es ergibt sich ein wilder Mix und insgesamt hat dann doch alles etwas unüberschaubar und leicht überladen auf mich gewirkt. Die Handlung baut sich sehr schnell auf und die actiongeladenen Szenen reihen sich nur so aneinander. Die sprachliche Gestaltung ist modern und an einigen Stellen recht abgehackt, was zum schnellen Tempo der Geschichte beiträgt. Mir haben bis zur Hälfte des Buches aber die Hintergründe gefehlt. Das Erzähltempo ist einfach sehr hoch und bei mir hat sich schnell der Eindruck eingestellt, das noch einige Informationen nötig gewesen wären, um den Gedanken der Autorin besser folgen zu können. Dennoch ist die Spannungskurve des Romans beachtlich und es fällt doch schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Irgendwie hatte ich immer die Hoffnung, dass die Geschichte für mich im nächsten Kapitel doch noch zünden würde. Inmitten dieser galoppierenden Story ist es natürlich schwer, eine tiefgreifende und glaubhafte Liebesgeschichte auszubauen, weshalb es kein Wunder ist, dass die Gefühle zwischen Jessica und Shane doch eher von oberflächlicher Natur zu sein scheinen. Von Romantik keine Spur. Das Ende steht dem Rest der Erzählung an Schnelligkeit in nichts nach, deshalb hatte ich das Gefühl, dass ich den rasanten Abschluss des Romans nicht vollkommen durchschaut habe. Der Erzählstil ist besonders beim Showdown in Petra doch sehr verwirrend. Meiner Meinung nach ist Einiges im Unklaren geblieben und auch Jessicas Stiefbruder Danny wird am Ende mit keinem Wort mehr erwähnt. Der Abschluss des Romans erscheint verschwommen und das Buch hat mich eindeutig enttäuscht zurückgelassen. Natürlich gab es auch positive Aspekte, denn die Thematik und auch die Charaktere haben mir eigentlich gut gefallen – bis auf Jessica, die mir teilweise mit ihren Zickereien das Lesevergnügen etwas vermiest hat. Letztendlich kann ich nur drei Sterne vergeben und hoffe, dass mich Lynn Raven mit ihrem nächsten Buch wieder von sich überzeugen kann!