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naibenak

Posted on 11.2.2020

Der Mann und sein junger Sohn sind ununterbrochen unterwegs. Zu Fuß, bei jedem Wetter. Immer die Straße entlang, Richtung Süden, um der sich anbahnenden winterlichen Kälte zu entfliehen. Und immer mit der Hoffnung, die „Guten“ zu finden. Der Mann kennt noch die Welt, bevor sie verbrannt ist und von Asche übersät. Der Junge war zu klein. Nun laufen sie also durch die Welt voll Asche und mit einem Himmel, der die Sonne nur erahnen lässt. Sie begegnen räuberischen Banden, die vor nichts zurückschrecken um zu überleben. Sie begegnen anderen hilflosen Wanderern, die zu den „Guten“ zählen. Sie begegnen Verzweiflung, Gewalt, und immer wieder dem Tod in jeglicher Form. Cormac McCarthy hat eine Dystopie erschaffen, die in ihrer sprachlichen Schlichtheit (sprich: Schnörkellosigkeit) wahnsinnig unter die Haut geht. Wir begleiten Vater und Sohn auf ihrem Weg, hoffen und bangen mit ihnen. Freuen uns über jeden auch nur minimalsten Erfolg, und kauern ängstlich mit ihnen vor vermeintlich leerstehenden Gebäuden, um die Lage zu sondieren. Ihre Gespräche sind oft äußerst knapp, jedoch schaffen diese es immer wieder, mitten ins Mark zu treffen. Was man sich in der heutigen Zeit kaum vorstellen kann, beschreibt der Autor mit einer atmosphärischen Intensität, dass man tatsächlich (fast) dabei ist, und zumindest einen Eindruck bekommt. Von menschlichen Abgründen in Zeiten, die einzig das Überleben zum Ziel haben. Fragt sich am Ende nur: wofür eigentlich noch? Fazit: Außergewöhnlich und atmosphärisch extrem dicht. Eine ergreifende, zärtliche Vater-Sohn-Beziehung, die zu Tränen rührt. Ein Roman voller Dramatik, Aussichtslosigkeit, aber auch Wärme und doch einem Fünkchen Hoffnung irgendwo. Irre! Unbedingt lesen!

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