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Sophie

Posted on 11.2.2020

Die Geschichte beginnt mitten im normalen Teenageralltag von Meghan Chase, die jedoch schon bald erfährt, dass sie zur Hälfte eine Fee ist. Allein diese Thematik lässt Mädchenherzen sicher reihenweise höherschlagen. Langsam wird der Leser von Julie Kagawa nun an die fantasievolle Welt des Nimmernie herangeführt, die sich der Leser auf Grund vieler detaillierter Landschaftsbeschreibungen sehr genau vorstellen kann. Dennoch bleibt dabei stets noch genügend Spielraum, um die eigene Fantasie mit einbringen zu können. Lediglich die Idee für den Zugang zum Feenreich, der durch einen Kleiderschrank erfolgt, erinnert etwas an Clive Staples Lewis‘ Werk „Die Chroniken von Narnia“ und wirkt somit recht wenig originell. Das Feenreich, das sich grob in drei Bereiche gliedern lässt (Sommerreich, Winterreich, Wilder Wald), erscheint dabei auf der einen Seite faszinierend schön, auf der anderen Seite lauern dort Gefahren, die für unachtsame Besucher schnell den Tod bedeuten können. Doch genau dieses Gleichgewicht zwischen Gut und Böse hat für mich den besonderen Reiz des Feenreichs in diesem Roman ausgemacht. Es erinnert ein bisschen an das Wunderland, dort scheint alles möglich zu sein und die wunderlichsten Kreaturen haben dort ihr zuhause. Auch die wichtigsten Bewohner des Nimmernie, die Feen werden von der Autorin sehr interessant dargestellt. Deutlich spürbar ist dabei vor allem der Unterschied zwischen Sommer- und Winterhof, wobei der jahrhundertelang andauernde Zwist zwischen den beiden Höfen ständig spürbar ist und der Leser gemeinsam mit Meghan zwischen die Fronten gerät. Alle Hauptprotagonisten sind liebevoll ausgestaltet und besonders Meg, Puck und Ash weisen eine gute Charaktertiefe auf, wohingegen Nebencharaktere, wie König Oberon oder dessen Gattin Titania eher blass dargestellt werden. Gelungen ist auch die Schilderung der Beziehung der drei Teenager untereinander. Die aufkeimende erste Liebe zwischen Meghan und Ash, die heiße Eifersucht, die Puck beim Anblick der beiden durchflutet und der lang gehegte Groll einer nie vergessenen Tat, mit dem sich Puck und Ash gegenüberstehen. Die Emotionen wirken stets real und sind nachvollziehbar, sodass sich der Leser gut in die jeweilige Gefühlslage der Person hineinversetzen kann. Auch das bisher nur angedeutete Liebesdreieck zwischen den Hauptcharakteren verspricht noch einiges an Potential und Lesestoff. Gemeinsam erleben die drei Jugendlichen in „Plötzlich Fee: Sommernacht“ ein mitreißendes, spannendes Abenteuer, dass sie allesamt an den Rand ihrer Kräfte bringt. Dabei gelingt es der Autorin, den Leser vollkommen mit ihrem flüssigen, leichtgängigen und märchenhaften Schreibstil zu packen, sodass dieser das Buch nur schwer wieder aus der Hand legen kann. Alle Formulierungen sind einem Jugendbuch durchaus angemessen. Ich freue mich schon jetzt auf die Lektüre des zweiten Bandes und bin gespannt, wie sich die Dinge in der geheimnisvollen Welt von Nimmernie für unsere Protagonisten noch weiterentwickeln wird.

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